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[Mattias]

Hi,

da es grad in einem anderen thread bei den XF-lern hoch hergeht (über die ganzen elektronischen Helferlein bzw. Assistenzsysteme) und dort reinste Sachkultur gefordert wird, mache ich hier mal die Kiste neu auf. Wobei es vielleicht sinnvoll ist, sich hier nur über die "fahr- und antriebstechnischen Dinge" zu echauffieren.

Mithin könnte ein schön hitziger Diskurs zwischen den "verweichlichten Warmduschern" und den Puristen (obwohl die gar nicht mehr puristisch sind) entstehen, um diese gleich etwas aus der Reserve zu locken:

Autofahren ist seit Jahrenzehnten nix mehr für echte Kerle: Keine manuellen Zündzeitpunktverstellungen mehr, kein manuelles Anfetten im Kaltstart, kein Handschalten mehr, kein Zwischengas dabei, keine Bremsen welche Elefantentritte benötigen, keine dicken Muckis zum Lenken, kein stetes Abschmieren bewegter Teile ...

Da steig ich lieber auf mein Fahrrad mit Kettenschaltung. Ach Shit, die findet inzwischen ja auch schon die richtigen Positionen der Umwerfer für die Ritzel. Früher mußte ich noch selbst positionieren, da fuhren nur echte Kerle ne Kettenschaltung (und die Mädels Hollandrad mit EINEM Gang). Und dann gabs die komischen Jungs mit ner Dreigang-Nabenschaltung, ne o ne...

Da nicht jeder die Beiträge im dem thread gelesen haben wird, mal ganz kurz dazu:
Es gibt für alles sein Für und Wider und das ist auch sehr personen-/altersabhängig. Mobilität kann auf verschiedenste Weisen "Spaß" machen bzw. Anforderungen stellen, welche oft auch mit dem vorhandenen Budget einhergehen. Als Jungfahrer ist die Kohle für teure Reps an Elektronik nicht da, aber Mobilität, die man nicht bezahlten kann, ist keine. Als "Opi" ists mit dem Fahrkönnen nicht mehr weit her, aber zu Hause festzusitzen, weil die Jungspunte (oder gebliebene) sagen, es dürfe kein Auto geben, dem man nur sagt, fahr mal da oder dorthin und es das dann macht, so kanns auch nicht sein.

Los geht, schaun wir mal obs hier weiter diskutiert wird.
Mattias

[Gast]

Grundsätzlich - das ein oder andere Assi-System wie z. B. ABS ist ja gar nicht verkehrt ( ausser u. U. im Schnee, hier kann/könnte die Bremswirkung vom aufgeschobenen Schnee höher sein, die "Alten" unter uns kennen das noch ). Nachteil ist die allmähliche Abstumpfung, das Fördern der Unaufmerksamkeit und das Verlassen und Gewöhnen an die Helferlein, was die Menschen aufgrund der wachsenden Abhängigkeit immer unfähiger werden lässt. Wenn's dann mal richtig knallt und ein aktives Eingreifen des Fahrers erforderlich werden sollte, wobei die Physik durch die Systeme u. U. schon bis zur Grenze ausgereizt ist, kommt es dann zum Supergau mangels Reserven und Fähigkeiten des Fahrers.
Ferner - ein Spurhalteassi mag die Spur erkennen und zurückrudern, aber was ist mit dem bis dahin überrollten Loch am Rand, welches der Fahrer übersehen hat ? Da liessen sich noch tausend Beispiele finden. Exakte Systeme setzen auch exakte Umgebungen voraus. Die haben wir nicht. Wieviel Fuzzylogik brauchen wir um alles zu erfassen ? 100%ig wird's nie. Wer kein Individualtransportmittel ( Auto ) möchte, der sollte besser darauf verzichten. Wir haben eh schon mehr als genug "ich will" und "ich muss" Kandidaten auf'm Asphalt als die Sorte "ich kann".

Tatsache ist und bleibt - der ( aktive ) Autofahrer ( was die "Alten" so darunter verstehen ) stirbt allmählich aus und wird zum Teil ersetzt durch Schwachmaten, welche offst. von gleichgearteten Fahrschullehrern auch noch gefördert werden. Genau dieser Typus, welchen ich jeden Tag erlebe, sind die wahren Verkehrsgefährdungskandidaten, welche sich über solche aufregen die ( noch ) Auto fahren gelernt haben.

Aber ........... die Welt ist für die Dummen.

LG
Andreas

[Mattias]

Jop, Gewöhnung ist ein Risikobereich, der mir selbst etwas untergekommen ist. Wunderte ich mich doch im Winter, warum andere immer so schlichen. Meine erste Kiste hatte ABS, der blieb schön in der Spur beim Bremsen, man brauchte keine Bange haben, wenns mal blockierte. Erst ohne ABS (testweise) hatte ich Verständis für die vielen damals noch nicht ABS ausgestatteten Fahrzeuge bzw. deren Fahrstil.

Ich habe mit der "Pseudointelligenz" der Assistenzsysteme so meine Probleme. Diese können nie alle möglichen Situationen erfassen, wie z.B. springender kompletter LKW-Reifen auf der Autobahn, da bekam man echt Pippi in der Hose. Wenn mir dabei ein Assistenzsystem einen Wechsel über die durchgezogene Linie verwehrt hätte (weils meint ich sei eingepennt), na danke.

Umgekehrt, wem ist wirklich noch nie passiert, daß er einen anderen Teilnehmer übersehen hat (toter Winkel etc)?

Größter Murx bei fast allen neuen inzwischen, das Bremsverhalten. Es ist nur auf Krampf möglich, mit dem Motor gegen die Bremse zu fahren. Wird beides betätigt, geht Bremse vor und Motorleistung wird reduziert. Brauch ich im Winter ab und an mal, wenn ein Wagen länger gestanden hat und Bremsscheiben richtig schön vergammelt sind (insbesondere wo die Backen angelegen haben). Die bekommt man nur wieder klar, wenn bei sehr geringen Tempo der Rost abgerubbelt wird. Ist man schneller, dann können die Backen nicht so schnell der ungleich dicken Rostschicht folgen und man bremst sich leicht eine Dickenunwucht rein.

Nervig finde ich, die "Entmündigung", daß der Fahrer sicherlich auch nützliche Systeme nicht übersteuern bzw. abschalten kann. Und das auf einfache Art jederzeit (siehe LKW.Reifen oben).

Und ob die Assistenzsystem überhaupt sicher funktionabel zu bekommen sind (Alter, Defekte...), das wage ich zu bezweifeln. Mit einem ABS hatte ich schon so ein Problem. Wenn dann zukünftig (heut schon) gar noch automatisch gelenkt etc wird, oha.

Andererseits, Handy oder Navi oder sonstwas fummelnde Fahrer (die zwangsläufig unaufmerksam sind), wenn die ne Automatik die aus dem Gegenverkehr raushält. würde schon echt was retten. Aber da sind die Hersteller auch schon im Vorfeld mit beteiligt. Die Bedienung grundlegender Funktionen geht heute fast nicht ohne Wegschauen von der Straße, da ist nix mehr durch Greifen und Ertasten. Wenn ich z.B. an die alten Lüftungsbedienelemente in meinem E28 denke, das konnte man blind machen, haptisch klar gegliedert.

Gruß
Mattias