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Fahrzeugpflege  >>  Furnier XJ Bj 93 - Klarlack abbeizen - welche Beize?
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Autor weitere Bemerkungen
Indigo
registrierter Benutzer
Schweden



Verfasst am: So 07 März, 2010 8:11    Titel: Furnier XJ Bj 93 - Klarlack abbeizen - welche Beize?  

Hello again,

um den Klarlack zu entfernen, gibt es drei Möglichkeiten: Abziehklinge, Heißluftpistole, Abbeize. Ich habe mit letzterem angefangen, komme aber nicht weiter. Habe einige Klarlackplättchen mit der Klinge abgelöst, diese schlummern seit 24 Stunden testhalber in der Beizpampe von "Molto Lack ab". Angeblich 2k-Lack lösend. Nix. Die Plättchen erfreuen sich bester Gesundheit, sind fest wie zu vor und glatt wie Glas, keine Spur der Erweichung. Der Versuch hat 20 € das Gebinde gekostet, totale Fehlinvestition. Bevor ich nun alle Marken und Produkte hoch und runter teste - hat jemand eine Empfehlung aus der Praxis? Um was für eine Art von Lack (2k, Acryl, etc) handelt es sich bei der 93er Modellen (hier: XJ81) ?

Versuch macht kluch (aber auch arm) - : Peter
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Egast
registrierter Benutzer
EU



Verfasst am: So 07 März, 2010 9:51    Titel:  

Hallo Peter,

sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen Polyesterlack. Dieser lässt sich nicht mit Abbeizer auflösen. Einfach mit einem Bügeleisen erhitzen, und er löst sich von selbst ab.

Lediglich etwas acht geben, dass die Einwirkzeit des Eisen nicht so lang ist, dass sich das Furnier verfärbt.

HERZliche Grüsse nach Berlin,
Egon
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dtsiadgh
Moderator
Köln



Verfasst am: So 07 März, 2010 23:19    Titel:  

Hallo Peter,

stand vor einiger Zeit vor selbigem Thema. Mit Abbeizer lässt sich nichts ablösen oder gar anlösen.

Nutze Mittlerweile für alle Holzarbeiten den Heißluftfön.

Siehe meine Erfahrungen unter:

http://www.jaguar-forum.de/forum/viewtopic.php?t=25640


Gruß
Daniel
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Indigo
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Schweden



Verfasst am: Mo 08 März, 2010 7:38    Titel:  

Egon und Daniel, vielen Dank für die Tips.

Ich war wohl 100prozent auf 2k fixiert und hatte die Hinweise zum Polyesterlack überlesen, typischer Fall von kognitiver Dissonanz.
Nun gut, um so besser (wenn mir auch das heiße Abtragen nicht so geheuer ist, ich übe für den Anfang mal am Ersatz).

Es steht eine Kompettsanierung an. Das red mable birdeye ist stark verblichen - sehr gut zu sehen an den beiden Seiten der Picknicktische (die kommen zum Schluß).

Beste Grüße Peter
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Wankelklausi
registrierter Benutzer
Dresden



Verfasst am: Mo 08 März, 2010 7:57    Titel:  

Hallo,
"red mable birdeye"? Gehts um das Holz vom Insignia? Dasselbe steht mir auch noch bevor. Ich habe mit einem Möbelbauer gesprochen, der auch schon Holz aus KFZ restauriert hat. Er schaute sich das Ganze an und meinte, man könnte auch ohne Probleme neues Furnier aufbringen und mit modernen Mitteln "lackieren/versiegeln". Damit reisst später der Klarlack nicht mehr. Für die komplette Holzteile meiner Insignia-Ausstattung möchte er ca. 700 Euro haben.

mfg Steve
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Indigo
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Schweden



Verfasst am: Di 09 März, 2010 8:06    Titel:  

Dear all

so der Anfang ist gemacht - mit der Bügeleisenmethode. Etwas mühselig zwar wie von Daniel und Egon vorhergesagt, aber es funktioniert zuverlässig und ohne Maleur, toitoitoi.

Polyesterlack ist kaum noch zu bekommen. Nun bin ich bei meinen Recherchen auf das Produkt Glossfinish (Vosschemie) gestoßen. Wird u.a auch auf Ebay vertickert. Hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Produkt gemacht bzw kann man es für die Aufgabe empfehlen?

Der Lack ist angeblich uv-beständig. Doch wie verhält es sich mit der Beize? Die Insigniaholzfarbe ist vom ursprünglichen schwarzrot ins hellbräunliche verblichen. Ist das Furnier vor dem Lackieren zu "fillern"? Das alles muß durchdacht sein, den Experimentanteil an dieser Arbeit möchte ich doch möglichst so gut es geht reduzieren (was eingedenk des Langzeitverhaltens auch nur Absicht sein kann)

Auf dem Holzweg -: Peter
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Jork



Verfasst am: Di 09 März, 2010 10:02    Titel:  

Moin Peter,

Polyesterlack = Polymerkunststoff besitz, wie schon gesagt, die Eigenschaft sich durch Wärmezufuhr "weich" zu werden!

Die Schwierigkeit ist hierbei, die Wärme so zu dosieren, das diese das Holzfurnier nicht verfärbt!
Zudem hast du das Problem, wenn sich der alte Lack verflüssigt und sich in die Furnierporen setzt, kannst du einen Lackauftrag mit einem festeren Stoff vergessen, da dieser auch spröder ist (wie beim Metall).
Dann riskierst du Risse im neuen Lack, wenn die alten Rückstände mit Wärme reagieren und sich verformen (wie bei den alten Thermolacken der Karosserien)

Einen dauerhaften UV-Schutz im Lack gibt es definitiv nicht!!
Höchstens Pigmentanteile, welche die UV-Strahlung reflektieren sollen, dies hält aber NIE ewig!

Vom Nachbeizen würde ich stark abraten, da du nicht genau wissen kannst, welche Inhaltsstoffe sich im Furnier, dem Furnierkleber oder dem Trägermaterial befinden. Die Gefahr wird sein, das die gebeizte Oberfläche fleckig wird!!!

Alternativ empfehle ich, den Lack mit einer Spritzbeize einzufärben (auf das gleiche Lösemittel wie im Lack achten!!)

Ich würde es folgendermaßen durchführen:

- Den alten Lack mechanisch entfernen!!
- Die Oberfläche fein schleifen (320er bis 420er Körnung)
- Erste Lackschicht mit viel Verdünnung und ggf. Farbbeize dünn applizieren (Kratzfester 2K-Lack)
- Zwischenschliff (420er Körnung)
- Mehrere Lackschichten, bis das gewünschte ergebnis erzielt ist (ca. 5-7 mal)
!! Mindestens 24 Std. Trockenzeit bei >20°C einplanen

Alternativ kannst du auch einen Acryllack verwenden, welchen du nachher aufpolieren kannst (Mehrere, abgestufte Schleifgänge, bis 1000er Körnung im Nassschleifverfahren)
Acryl ist jedoch auch ein Thermoplast!!

Je nach Zustand ist aber vielleicht auch ein Neufurnieren notwendig, hier ist die Schwierigkeit der Furnierauswahl nicht zu unterschätzen!! Zudem solltest du einen Epoxidharzkleber verwenden und das Furnier vorher auf ein Vlies kleben lassen!!

Beim Insignia ist das relativ einfach, da das Furnier sehr schlicht ist und keine gestürzten Blumen und Lisenen hat!


Viel Erfolg wünscht
Florian
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Indigo
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Schweden



Verfasst am: Mi 10 März, 2010 8:19    Titel:  

Moin Florian,

ich sehe Du kennst Dich aus. Neufurnieren scheitert bei mir schon im Vorfeld, da Picknicktische oder Handschuhfachdeckel (mit V12 Inlay) meine Fähigkeiten überfordern. Ich traue mir schon einiges zu, aber das geht garantiert in die Hose.

Ab Werk wurde wohl Wasserbeize verwendet ( zumindest konnte ich mit einem feuchten Tuch auf der Rückseite des Holzes Farbe abnehmen). Zudem habe ich den Verdacht, daß zwei Beizfarben verwendet worden sind, ein schreiendes Bonbon-Rot als Grundanstrich und irgendwas als Deckanstrich darüber, so daß im Ergebnis ein dunkles, ins Violette gehende Rot zu sehen ist, oder besser - war.

Ich habe mal bei Clou angefragt, und vielleicht bekomme ich auch eine Antwort, welche Beize zu empfehlen ist bei Verwendung von Polyesterlack. Geprobt wird dann erstmal am Ersatz. Und das kann dauern.

Einen Satz zum vermeintlich simplen Insignia-Furnier. Im Gegensatz zu den Intarsienhölzern der gemeinen Modelle ist heute kaum mehr nachvollziehbar, warum diese Schmucklosigkeit nun das Besondere und Edle sein sollte. Man muß schon beide Modelle gegeneinander halten. Der Aha-Effekt vermittelt sich über den Raumeindruck, und in der Tat, ja, sieht einfach klasse aus ( im Blick des Besitzers, selbstredend ;-)

Wird noch eine lange Geschichte -: Peter
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Jork



Verfasst am: Mi 10 März, 2010 9:04    Titel:  

Moin Peter,
ich verfolge dein Projekt mit großem Interesse ;-)

Einige Fotos wären natürlich hierbei noch besser!

Intarsien könntest du dir zukaufen, die werden dann per Laser nach Vorlage gefertigt und kommen auf einem Vlies verklebt zu dir!

Ich finde das Holz des Insignia auch SEHR schick! Das wirkt nicht so "altbacken" ;-)

Mehrere Beizproben sind natürlich unerlässlich, jedoch wirkt die Beize auf nicht sichtbaren stellen völlig anders, da dort das Furnier ja auch nicht ausgeblichen sein kann ...
Ärgerlich wäre nachher ein ungewollter Effekt, welchen du nicht mehr rückgängig machen kannst!!

Also ICH würde immernoch den Lack einfärben, was auch bei anderen Bauteilen durchaus ab Werk üblich war!

Gruß
Florian
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Verfasst am: Di 21 Sep, 2010 20:12    Titel:  

Dann wollen wir mal ..

Alle Hölzer mehr oder weniger hinüber.

Mehr: Aschenbecherdeckel und Umrandung mit Rissen, Kratzern und Ausbrechungen; Picknicktables stellenweise mit Ablösungen an den Kanten; Konsole mit Rissen und "Kirschnern" (Beulen).

Weniger: Seitenhölzer, Randhölzer über den Picknicktischen

Und alle: verblichen. Besonders gut zu sehen an den Picknicktables. Innenseiten im ursprünglichen Zustand, Beizton dunkelrot mit einem Tick ins violette. Außenseiten: hellbraun.

Nun, ich habe keine Ahnung von Holzrestauration. Von Furnier gleich gar nicht. Und wie kriegt so einen tiefen satten Lackglanz hin?

Tja.

Was ist mit dem Nachbeizen? Welche Beize nimmt man? Wie verhält sich die Altbeize mit der Neubeize. Gibt's Flecken? Wie kriege ich den alten Farbton hin? Und neues Furnier - wo kriege ich das her? Welchen Kleber nehme ich?

Beste Voraussetzungen um alles zu ruinieren.

Okay. Bin bereit wenn Sie bereit sind.




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Zuletzt bearbeitet von Indigo am Di 21 Sep, 2010 20:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Verfasst am: Di 21 Sep, 2010 20:34    Titel:  

Erste Lektion.

Man besten man fängt mit einem schnöden Ersatzteil an. In diesem Fall mit einer Tastenblende aus einem Schlachtfahrzeug. Weil es so klein ist. Pustekuchen. Dieses Teil niemals anfassen! Der Lack will partout nicht runter. Am Ende ist das Teil ruiniert. Dabei wollte ich nur wissen, wie sich ein erneuter Beizauftrag mit der alten Beize verträgt.

Im Prinzip gibt es zwei Arten von Beizen: Wasserbeize und Beize auf Lösungsmittelbasis. Welche Beize in Frage kommt? Im Prinzip egal. Was muß nur wissen, wie es hinterher weitergeht mit dem Lack. Sollen Wasserlacke verwendet werden, so sind Wasserbeizen tunlichst zu meiden, da beim Auftrag das Ganze ins Wischenkommt (gilt bei Pinselauftrag). Gleiches für Beize auf Lösungsmittelbasis - sind weniger geeignet bei lösungsmittelhaltigen Lacken.

Wohl wissend, daß Neu-Beize und Alt-Beize machen was sie wollen wenn sie zusammenkommen - was man aber erst spitz kriegt,.wenn es zu spät ist -, wird auch der spätere Lackauftrag das Ganze nochmals eine andere Richtung bringen.

Man kann also nur im Groben ungefähr das spätere Ergebnis vorausplanen. Als Anfänger nicht mal das. Also heißt es üben am unschuldigen Objekt (hier: gehobeltes Kiefernbrett, zwei verschiedene Beizen)




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Verfasst am: Do 23 Sep, 2010 21:40    Titel:  

2. Lektion

Die Sanierung des Achsenbecherdeckels nebst Umrandung ist so ziemlich die schwierigste Aufgabe. Trotzdem ich empfehlen möchte, damit anzufangen. Vorteil: der Deckel ist klein und man hat als Anfänger bei den unvermeidlich zahlreichen Revisionen die unweigerlich folgen nicht all zuviel abzureißen.

Schon die Demontage ist eine kleine Herausforderung. Das Furnier ist auf eine Unterlage aus Alu geklebt. Diese Unterlage ist mit dem Korpus durch kleine Ringfedern und Zapfen gesichert. Diese Ringfedern sind zerströrungsfrei nicht zu lösen. Aber das sollte Ihre Sorge jetzt nicht sein. Sollten Sie eines Tages das Ganze nach gelungener Arbeit wieder zusammenfügen, so wird Ihnen schon was einfallen.

Das Bild stammt aus dem Schwestermodell. Im Nachhinein und mit dem geschärften Blick des geläuterten bloody beginners endeckt - sieh da! eine Lacknase, die im Werk können es also auch nicht besser! (siehe roter Pfeil).

Im Prinzip stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Pinsel oder Lackpistole.

Der Flügelbauer Steinway lackiert mit Lackpistolen, die den Härter getrennt in den Lackstrahl geben. Steinway kommt mit drei Sprühgängen aus, der erste Auftrag hat 0.3 mm, mit dem letzten Gang beträgt die Schichtdicke 1.0mm (ohne Staub im vom selbigen peinlichst gesäuberten Lackierraum). Nun besitzt unsereines weder einen staubfreien Reinraum (der konstant 20°C temperiert sein muß), noch lohnt die Anschaffung einer ca. 15.000 € teuren Lackieranlage mit Mätzchen wie Härter im Strahl dosieren.

Von SATA gibt es sogenannte Polyesterpistolen für 200€ . Der Unterschied zur normalen Pistole: Alu-Fließbecher und große 1.6mm Düse. Auch sind Druckbecher anzubauen, um der viskosen Pampe noch einen letzten Tritt zu verpassen, wenn sie Zicken macht. Und sie macht ganz schnell Zicken.

Dem Polyesterlack gibt man kurz vor der Verabeitung ca. 2-3 % Härter hinzu. Dann läuft die Sekundenuhr. Die Topfzeit beträgt nur wenige Minuten. Wer mit dem Pinsel arbeitet, sollte die Lackmenge nur für 2-3 Teile vorbereiten. Ist der Lack über die Zeit, so so flockt die Suppe aus und mit dem letzten Pinselstrich krümmelt man die Oberfläche zu. Dann heißt es (wieder mal) Schleifen, Schleifen, Schleifen.

Ob die Anschaffung der Lackierpistole lohnt ist eine Frage des Geschmacks. Styrol riecht leicht süßlich und ist äußerst gesundheitsschädlich. Verarbeiten Sie das Teufelszeugs nur im Ganzköperkondom und mit ausreichender Belüftung. Als Verdünner ist Styrol für Polyesterlack jedoch unverzichbar. Bleibt nur das heimische Badezimmer für die Sauerei, so greifen Sie besser zum Pinsel.

Die günstig auf Ebay geschossene Alu-Becherpistole hatte übrigens schon den ersten Durchgang nicht überlebt. Also habe ich mit dem Pinsel weitergemacht. Besser gesagt: PinselN. Versorgen Sie sich für die Arbeit mit einem großen Vorrat an Pinseln. Nach jeder Benutzung weg damit. Die Borsten verkleben im nu. Auch trotz intensiver Säuberung mit Styrol bleiben doch immer Rückstände im Haar zurück, die sich spätestens beim nächsten Durchgang in den frischen Lack absetzen wollen

Zurück zum Aschenbecherdeckel. Dieser ist leicht gekrümmt, genauso wie die Umrandung. Der Lack fließt zur Senke oder zur Kante. Und je mehr Lack Sie mit einem Strich auftragen - weil es so schön glänzt! - desto größer die Menge, die fließt. Logisch. So kommt was kommen muß: der Deckel säuft ab. Die Kanten zeigen häßliche Nasen. Spätestens jetzt sollten Sie sich ernsthaft mit der Anschaffung eines Spot-Repair Excenter-Schleifers auseinandersetzen.




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Verfasst am: Sa 25 Sep, 2010 7:25    Titel:  

Mit dem Pinsel lackieren ist so eine Sache. Egal wie viele Schichten es werden - die letzte muß sitzen, sprich die Oberfläche soll glatt sein wie eine Glasscheibe. Polyesterlack ist hart wie Glas, wenn er erstmal ausgehärtet ist. Kleinere Wellen und Dellen sind mit Schmirgel Körnung < 800 zu beseitigen, als Finish allerdings taugt nur Körnung 2500, besser 3000. Gröbere Arbeiten sind schlechterdings nicht auszupolieren. Das Ergebnis ist dann ein glitzerndes Inferno.

Für den Schlußanstrich ist meine Erfahrung: je breiter und fülliger der Pinsel desto besser. Polyesterlack ist nur schwer ziehen. Das Zeugs ist äußerst zäh und fließt nicht. Daher den Pinsel satt eintauchen und mit möglichst wenigen 2-3 Strichen die Oberfläche fluten. Es ist mehr ein Gießen als Lackieren. Das Ergebnis allerdings ist dann schon fast perfekt - bis auf die unvermeidlichen Staubeinschlüsse, die sich hier und da einstellen. Nun, man kann mit der Arbeit warten bis Muttern den nächsten Friseurtermin hat und legt dann die frisch lackierten Werkstücke unter die Dunstabzugshaube und läßt das Gerät volle Pulle den Tag laufen. Für weniger Geld als für den dann fälligen Restaurantbesuch am Abend + Hotelübernachtung ist so ein Gerät in der Bucht weitaus günstiger zu haben. Die Anschaffung lohnt auf jeden Fall.

Gegen den Migrationshindergrund aus der Luft hilft ansonsten nur der entschlossene chirurgische Einsatz. Ein Augenskalpell ist hier das Mittel der Wahl - wenn man hat. Früher war der bulgarische Geheimdienst eine zuverlässige Bezugsquelle. Heute wird man gelegentlich in den Heiratsannouncen fündig. Verabreden Sie sich mit einer Augenärztin, geschieden und Kinder egal, und bringen das Gespräch wie durch Zufall auf Skalpelle, von denen Sie ein Los benötigt, die müssen nicht neu sein, gebraucht und steril reicht auch.




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Verfasst am: So 26 Sep, 2010 18:52    Titel:  

Nimm bloß nicht diesen Umweltkram, meint Helmut. Er muß es wissen. Helmut ist Tischler. Die Frage ist nach dem passenden Kleber für das Furnier. Der Kleber darf nicht durchschlagen. Vor allem darf sich nichts lösen oder beulen. Meine erste Probe Furnier auf Holz sah zunächst viel versprechend aus. Bis zum ersten Beizeauftrag. In Nullkommanix hatte ich ein Abbild vom Wattenmeer vor St. Peter Ording kurz nach der großen Manntränke

Nun mußte ich nicht auf Hoz furnieren, dem blanken Hans sei's gedankt, sondern auf Alu. Dafür gibt's nur 1: Pattex Classic. Nur das Original taugt was. Alle nachfolgenden Designerkleber ob tropffrei, lösemittelfrei, geruchsneutral, umweltfreundlich sind so viel wert wie ein Geschenkgutschein für Renate Künast zum Besuch eines Beauty Salons.

Lehmann ist der Furnierhandel in Berlin. Junge, freundliche Mannschaft, kompetent und gut sortiert. Man verkauft auch kleine Mengen, und das durchaus preiswert. Zwar hatte Lehmann nicht den red mable birdeye auf Lager, konnte aber mit einem guten Ersatz dienen. Überhaupt ist red maple birdeye überaus mehr als rah und nicht zu bekommmen, und ich habe Zweifel, ob das Furnier im Insignia tatsächlich von einem dieser hundertjahrealten Knickgewächse aus den höheren Bergregionen Oregons stammt oder ob es nicht beiztechnisch auf rmb getrimmt worden ist, was wahrscheinlich ist

Ich sagte ja schon, daß der Aschenbecher nicht ohne ist. Und wer wie unsereins das erste Mal unter die Feinholzarbeiter gegangen ist, für den ist jeder nächste Schritt ein Sprung ins Neuland.

Um einen gleichmäßigen Verlauf der Maserung auf Aschenbecherdeckel und Umrandung hinzubekommen, klebt man logischerweise beide Teile auf ein Stück Furnier. Spätestens dann sollte man sich überlegen, wie man das Ganze ohne Kleinholz zu produzieren auseinander bekommt. Laubsäge und Skalpell helfen nicht weiter. Die Teile bieten aufgrund von Gestalt und Zapfen keine festen Schnittkante.

Klar, der erste Versuch war zur Probe. Alles wieder abreißen, neues Furnier, nochmal kleben, und nochmal schneiden, diesmal mit einer scharfen (neuen!) Teppichklinge. Auch noch so sorgfältiges Schneiden verhindert nicht, daß abhängig von der Faserrichtung die Kanten entweder ausfasern, ausbrechen oder als Riss ins Furnier wandern wollen. Kleinere Schadstellen an den Kanten lassen sich sehr gut mit Clou-Holzkit spachteln, schleifen und beizen.

Dann folgt die Grundierung. Ich habe nicht mitgezählt, aber mehr als 10 Gänge sind es gewesen. Nach dem 5-6 Gang kann man den ersten Anschliff wagen. Dabei ist höllisch aufzupassen, die Deckschicht nicht durchzuschleifen. Ist es passiert, dann heißt es auf ein neues: Beizen, grundieren, schleifen, et cetera.




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Verfasst am: So 26 Sep, 2010 19:16    Titel:  

Here we go.

Nicht perfekt, aber eine Menge gelernt. Gut getroffen ist wie ich meine die Einheit aus Beiztönung und Furnier (die Konsole ist aus rmb (angeblich) und übergebeizt auf Altbeize, das andere ist europäisches Vogelaugenahorn, Neubeize)

Nicht ganz gelungen ist die beabsichtigte Rekonstruktion des originalen Farbtons (Original: Stich ins violette).

Der plastische Tiefeneindruck mit Polyesterlack hat sich eingestellt, das war mein Ziel. Jedoch ist festzustellen, daß eine an Luft ausgehärtete Polyesteroberfläche doch einen Tick gänzender ist als eine geschliffene und polierte Oberfläche. Daran muß ich noch arbeiten und ich werde wohl für größere Flächen wie Picknicktisch und Handschuhfachdeckel zur Spritzpistole greifen müssen

p.s. Der aufmerksame Leser erkennt auf dem Bild die verkehrte die Lage des Aschenbechers. Doch bin ich zu faul zu einem weiteren Bild. Man möge mir diesen Fehler verzeihen (und andere, die Sie allerdings selbst herausfinden müssen)




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Verfasst am: Sa 28 Jun, 2014 17:12    Titel:  

Polyesterlack ist nicht mehr zu bekommen. PU-Lacke sind so lala, mehr stumpf als glänzend, und was die Härte angeht, die UV-Beständigkeit .. naja.. kann mit dem originalen Klavierlackglanz nicht mithalten.

Alternative: 3 x Epoxidharz auf das vom alten Lack befreite Holz mit dem Pinsel auftragen. Zum Schluß eine Schicht Epifanes 1K Klarlack. Das Ergebnis: Suuuper!!

Verarbeitung ist denkbar einfach. Den Schlußstrich zieht man mit einem Schaumpinsel. so verläuft die Sache spiegelglatt und blasenfrei.
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