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johsch

Liebes Forum,

ich fahre zur Zeit noch eine alte Mercedes S-Klasse (W126, 300SE, Bj.90), liebäugel aber mit einem XJ8 4.0.
Die Optik und der V8-Motor sind einfach toll!

Die drei Autos, die ich bisher Probe gefahren bin, waren alle ein wenig 'rappelig'. Bei Schlaglöchern hatte ich den Eindruck, die Autos versetzen ein wenig zur Seite.
Nun meine Frage: Ist das konstruktionsmäßig so? Gewöhnt man sich daran? Oder hatte ich mit den Exemplaren einfach Pech, weil Lager ausgeschlagen waren oder etwas ähnliches (Laufleistungen waren 75000km und 200000km)? Mein alter Benz fährt ja auch nicht mehr knackig, aber eher sänftenmäßig weich. Das Versetzen hat er aber nicht und das hätte ich bei den ca. 10 Jahre jüngeren Jaguars nicht erwartet. (Meinem MGB von 1971 verzeihe ich das schon und habe mich vollständig dran gewöhnt...)

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen

Johsch

dieselflo

Hi,
das dürfte eher gefühlt sein. Großer Unterschied: W126 hat Kugelumlauflenkung. Das ist komfortabler als im X308, der eine Zahnstangenlenkung hat. Damit spürst du Fahrbahneinflüsse, die der W126 verschweigt. Dafür ist der X308 leichtfüßiger und präziser...
Gruß dieselflo
Ex W116, W126, W140, aktuell W123, alles Kugelumlauf-gelenkt

244cui

Hallo Johsch,
ich fahre beide Fahrzeuge mehr als 10 Jahre, allerdings den SE mit dem größten V8.
Der W126 liegt generell etwas satter auf der Straße und hat erheblich weniger Luftgeräusche über 210kmh.
Im jedem Drehzahlbereich geht er - dank sattem Hubraum - brachialer zur Sache.
Der XJ8 ist etwas leichtfüßiger da ein paar PS mehr und die höhere Ganganzahl hat.
Allerdings ist Kraftentfaltung nicht so gleichmäßig wie beim SE.
Und ab ca. 210kmh legen erhebliche Luftgeräusche los, bis hin zum Spiegelflattern.
Das Fahrwerk vom XJ kommt mir etwas filigraner (Mondeo) vor und ist auf falsche Spureinstellungen sehr empfindlich.
Zwischen den Baujahren meiner Fahrzeuge liegen 12 Jahre und das macht sich im Rep.-Aufwand bemerkbar.
Die Ersatzversorgung samt Forum-Unterstützung ist beim SE besser, beim XJ auch machbar aber eben nicht immer so einfach.
Die deutschen XJ haben - soviel ich weiß - alle das Sportfahrwerk und wie dein Eindruck schon richtig war, fährt sich
der XJ nicht so „satt“ wie der W126, aber auch nicht rappelig, eher schon leicht stuckerig.
Jetzt kommt noch die Felgen/Reifen-Kombination hinzu, d.h. alles was größer als 16“ ist kann dann etwas rappelig werde.
Alles in allem fahre ich beide Fahrzeuge mittlerweile fast gleich gerne, aber mit leichtem Vorteil für den W126.
Das sind meine langjährigen Erfahrungen und meine Meinung dazu.
Schönen Gruß aus dem Rheinland vom
Werner

dieselflo

Hast Du mal das Fahrwerk des X308 angeschaut? Was soll da vom Mondeo sein?

W126 hat ne solide Hinterachse, vorne ist etwas anfällig, v.a. Lenkgetriebe. Wer aber vor allem Autobahn schnell geradeaus fahren will, ist mit einem X308 nicht ganz perfekt bedient. Dafür macht Landstraße irre Spaß.

Gruß dieselflo

SovereignV8

Hmmm... Ein X308 ist ein Sensibelchen, was verschlissene Fahrwerkskomponenten anbelangt (laienhaft ausgedrückt). Mein XJR, den ich „auf Stand“ halte, läuft jedenfalls erstklassig geradeaus auch bei > 220 km/h, und ist nicht „stuckerig“. Vielleicht macht‘s auch das Cats-Fahrwerk, das ich gleichzeitig für komfortabler und „sportlicher“ halte, als das einfache Sportfahrwerk, das mein Sovereign hatte. Der Kompressormotor ist sehr brachial und dabei gleichmäßig in der Kraftentfaltung, der Sauger ein sehr kräftiger Komfortmotor. [Von Ford ist an Motor und Fahrwerk übrigens nichts.]

Richtig ist (karosserieformbedingt) das Auftreten nennenswerter Windgeräusche ab 200 km/h. Wird‘s vorher laut, liegt‘s i.d.R. an den Vordertüren, deren Fensterrahmen nicht eng genug anliegen. Einstellen wirkt Wunder und ist sehr einfach.

xjr2014

Hallo,

Den Ausführungen von SovereignV8 kann ich nur zustimmen. Je nachdem, welches Modell Du gefahren bist, welches Fahrwerk verbaut war und welche Art an Straße Du für die Probefahrt gewählt hast, kann z.B. ein XJR mit CATS und Sportfahwerk den Eindruck des eher holprigen Gangart vermitteln. Das nivelliert sich spätestens auf BAB und Landstraße wieder aus. Rappelig sollte es trotzdem nicht werden.
Unabhängig der Laufleistung haben die Fahrwerksteile halt jetzt auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Bei meinem 2000er XJR habe ich nun bald alle Fahrwerksteile neu gemacht. Die von dir geschilderten Symptome haben vermutlich ihren Ursprung an den vorderen Querlenkern - Buchsen, sowie Traggelenke. Deren Erneuerung hat fast alles auf den Kopf gestellt und das Fahrzeug fuhr/fährt wie neu. Nicht zu vernachlässigen sind auch die oberen + unteren Federbeinlager/-buchsen der Stoßdämpfer. Das gleiche gilt für hinten. Da wird's dann gern auch mal rappelig. Bis auf die Traggelenke lässt sich's eigentlich auch ganz gut auf der Bühne diagnostizieren. Die Traggelenke lassen sich meiner (zugegebenermaßen beschränkten) Erfahrung nach erst dann als Schuldige identifizieren, wenn sie schon weit jenseits von gut und böse sind. Egal, wie ich da mit dem Stemmeisen hantiert habe, waren die bombenfest und ohne Nachgeben. Ausgebaut waren mindestens zwei von den vieren hin.
An der HA ist häufig die Stoßdämpfer-Lagerung rappelig. Die Buchsen der Differentialstrebe sind wenig beansprucht.
Und die großen Tonnenlager des Achsrahmens lassen sich sehr gut sicht- und stemmeisenprüfen.

Ich kann nur bekräftigen, dass mein XJ ebenfalls sehr sensibel auf verschlissene Fahrwerksteile reagiert. Dadurch ist die Verbesserung nach Ersetzen umso stärker wahrnehmbar.

Ich denke, dass man bei etwa 150tkm herum damit rechnen muss, dass die relevanten Fahrwerksteile allesamt ersetzt werden müssen, um den Komfort auf halbwegs Neuwagen-Niveau zu halten. Sicher gibt es Ausnahmen und genügend Einflussfaktoren, die eine Abweichung nach oben und unten generieren, jedcih sind 150tkm ne gute Über-den-Daumen-Peilung.

Viele Grüße, Alexander

Gast

Man darf auch nicht vergessen das die Fahrzeuge so langsam alle 20 Jahre alt werden oder schon sind und nun mal so langsam die Buchsen fertig sind. Nicht zu vergessen die Teile wiegen um die 1700 Kg.
Mit Sicherheit wurde bei 90% der Fahrzeuge noch nie irgendeine Buchse getauscht, was bei dem Aufwand auch kein Wunder ist. Entweder einen suchen bei dem Nachweislich schon was am Fahrwerk gemacht wurde oder ein bissle Geld in die Hand nehmen und es machen lassen.

Grüße Ralph

johsch

Liebe Forumeristen,

erst mal Danke für die Antworten!

Am besten gefällt mir natürlich die Vorgehensweise von Werner: Den Benz behalten UND Jaguar dazu kaufen! Das wär's, leider fehlt mir dafür der Platz...

Grüße Johsch