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XJ12_Fahrer

Gentlemen,

Da die Originalfelgen gerade überholt werden, bin ich auf der Suche nach neuen Sommerreifen für den XJS. Auf dem XJ sind, bei gleicher Felge, die bekannten Pirelli der Dimension 235/60 R15 98W aufgezogen, die vor fünf Jahren auch noch eingetragen werden mussten.
Bei meiner Suche bin ich auf den ContiPremiumContact 2 225/60 R15 96W gestoßen, der eine Alternative zum Pirelli sein könnte. Ich fahre diese Reifen in anderen Dimensionen auf anderen Fahrzeugen seit mehren Jahren und bin sehr angetan.

Dazu folgende Fragen:

1. Hat jemand die Reifen in dieser Dimension beim XJS aufgezogen?
2. Welchen Traglastindex müssen die Reifen für den XJS haben? 96 W sollte eigentlich ausreichen....
3. Müssen die Reifen mit abweichender Breite noch eingetragen werden? Ich meine die 215/60/15 sind Standard, seit einiger Zeit werden abweichende Dimensionen im Kfz-Schein nicht mehr eingetragen.

Was gibt es sonst noch zu beachten?

Beste Grüße

Andreas

beemer

Hi Andreas,

ich weiß jetzt nicht, welches Baujahr Dein Wagen hat. Bei meinem 90er XJ-S ist als Stadardgröße 215/70 VR15 eingetragen. Diese Größe steht dem XJ-S aus meiner Sicht am besten mit ihren hohen Flanken. Die gibt's aber als Sommerreifen mit erforlderlichem Geschwindigkeits- und Tragfähigkeitsindex nicht mehr. Bei den eingetragenen max. Achslasten sollte ein Lastindex von 88 eigentlich ausreichen. Dieser entspricht einer max. Radlast von 560 kg bei 2,5 bar Reifendruck. Bei niedrigerem Druck muss wohl der Index entsprechend höher ausfallen. In meinem Kfz-Schein ist ein Index von 97 angegeben.

Das Reifenthema wird immer wieder diskutiert. Es gibt von Jaguar entsprechende Unbedenklichkeitsbescheinigungen für Alternativgrößen. Grundsätzlich sind beim XJ-S 215/70-15 V und 235/60-15 V gestattet. Auch wenn nur eine der Größen in den Papieren eingetragen ist. Die herstellerseits vorgesehenen Alternativgrößen liegen beim KBA vor und sind von den überprüfenden Institutionen abrufbar.

Ob die gewünschten 225/60-15, vor allem mit 96er Lastindex, statthaft sind, weiß ich nicht. Aufgrund des im Vergleich zu den beiden genannten Größen geringeren Reifenquerschnitts der 225/60, füllen diese Reifen die Radhäuser nicht so schön aus. Das war für mich der Grund, auf 235/60 zu wechseln, nachdem die 215/70 nicht mehr lieferbar waren. Ich habe in den sauren Apfel gebissen und runde 1.000,-- € für einen Satz Pirelli P 600 hingeblättert, die allerdings auch nicht immer zu bekommen sind. Alternative wäre damals gewesen, auf Vredestein Classic zu wechseln, die aber im selben Preisbereich liegen.

Hier ein Link, wo man schön ermitteln kann, wie sich unterschiedliche Reifen-/Felgenkombinationen am Fahrzeug auswirken:
https://www.reifenrechner.at/

Gruß
Tom

p.s.: Ich muss mich korrigieren - 215/70-15 gibt es offenbar mit W-Index. Alle sackteuer mit Preisen ab etwa 250 € pro Stück. Die P 600 scheint es gerade aus frischer Produktion zu kaufen zu geben. Da ist der Satz dann schnell 400,-- - 500,-- € teurer als bei gängigeren Größen. Bei meinen ca. 4.000 km/a im XJ-S hält so ein Satz bis zur Altersgrenze nach 8 bis 10 Jahren. Auf die lange Zeit betrachtet relativiert sich der hohe Anschaffungspreis und man hat kein Gerenne zwecks Genehmigung einer alternativen Reifengröße. Das sieht aber wohl jeder für sich recht individuell.

XJ12_Fahrer

Hallo Tom,

Ich habe gerade mal den Rechner angeworfen, der Unterschied zwischen dem 235 und dem 225 mm Reifen beträgt danach 1,2 cm im Durchmesser, das ist nicht so dramatisch wie erwartet. Aber ja, das ist ein Argument gegen die schmalere Reifen. Ich werde in der nächsten Woche mal zum TÜV fahren, mal sehen was die Kollegen dazu meinen.

Bis zur endgültigen Entscheidung ist ja noch etwas Zeit, die Felgen bekomme ich erst Ende Februar zurück. Anbei das Foto vom XJ mit den XJS Felgen, das sieht für die kleinen Felgen bezüglich der Füllungsgrades der Radhäuser schon sehr stimmig aus. Auch die Limousine wirkt mit dieser Rad-Reifenkombination etwas "bulliger", vermutlich unterscheidet sich auch die Einpresstiefe der Felgen.

Beste Grüße

Andreas

beemer

...ja, die XJ-Felgen der gleichen Baujahre haben eine größere ET als die XJ-S-Felgen, stehen also weiter innen. Im Vergleich zu den 215/70ern sind die 225/60 in der Höhe 15,5 mm niedriger bzw. im Durchmesser 31 mm kleiner. Das stört sicher nicht jeden, mir fällt sowas aber auf. Auch die 235/60 sind im Durchmesser kleiner als die 215/70.

215/70-15:

235/60-15

Schöne Grüße
Tom

XJ12_Fahrer

Hallo Tom,

ich war gestern beim TÜV. Die Kollegen haben das Datenblatt für die Serienbereifung ausgedruckt.
Interessanterweise gibt es nicht nur eine Einschränkung bezüglich der Felgengröße, sondern bei den Sommerreifen auf den Hersteller, den Typ und die Dimension der Reifen. Danach sind nur Dunlop D7, Pirelli P5 oder 600 erlaubt, jeweils mit Traglastindex Q. Bei den Winterreifen gibt es diese Einschränkung nicht.
Mit anderen Worten: Man riskiert bei jedem TÜV die Aberkennung des H-Kennzeichens, da der Nachweis zu führen ist, dass diese Kombination in diesem Baujahr schon käuflich zu erwerben war (Stichwort Zeitgemäßes Tuning).
Um den Diskussionen beim TÜV in den nächsten Jahren zu umgehen empfiehlt sich vermutlich die Nutzung der im Datenblatt gelisteten Reifenkombinationen.
Bei einer normalen Kontrolle sind dagegen keine Probleme zu erwarten, da nur noch die kleinste Reifendimension im Schein eingetragen wird.

Beste Grüße

Andreas

beemer

Hi Andreas,

leider muss man das immer wieder hören, was man Dir beim TÜV gesagt hat. Ich zweifle die Kompetenz Deines Gesprächspartners an. Eine Markenbindung bei Reifen existiert bereits seit vielen Jahren definitiv nicht mehr. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass, wenn ein Reifenhersteller ein veraltetes Modell durch ein neues ersetzt, was nicht eingetragen ist, Du Dein Auto stilllegen müsstest (Pirelli P5 und Dunlop D7 gibt es schon lange nicht mehr). Heutige moderne Reifen sind denen von vor 30 oder mehr Jahren meist deutlich überlegen. Auch hinsichtlich der Verkehrssicherheit. Und das soll ausgeschlossen sein? Bei Ausrüstung eines "klassischen" Fahrzeugs mit neuzeitlichen Reifen passender Spezifikation das H-Kennzeichen zu riskieren, halte ich schlicht für Blödsinn. Von einem Lastindex "Q" habe ich auch noch nie etwas gehört. Den Buchstaben gibt es als Geschwindigkeitsindex (160 km/h). Wem würden denn die Hersteller von sogenannten "Klassikreifen" ihre Produkte dann noch verkaufen können? Erst kürzlich hat Dunlop einen Reifen mit W-Index speziell für schnelle klassische Autos herausgebracht in heute kaum noch erhältlichen Größen. Warum machen die das, wenn es dem Klassikerstatus entgegen spricht?

Lass Dir mal nix erzählen. Heutzutage bei TÜV, Dekra, GTÜ und Konsorten auf einen wirklich kompetenten Menschen zu treffen, ist leider reine Glücksache. Mit meinem anderen Auto bin ich 200 km weit in ein anderes Bundesland gefahren, um mit einem wirklich sachverständigen TÜV-Ingenieur das Thema Änderung der Reifen-/Felgenkombination auf absolut legale Weise anzugehen. Nach Abklären der erforderlichen Dinge und Umsetzung, wurde das von ihm auch anstandslos abgenommen. Beim TÜV in Hessen hatte man mir erzählt, dass dafür umfangreiche Testreihen erforderlich seien incl. Anmietung einer Teststrecke usw. in Verbindung mit den entsprechenden Kosten. Allerdings ist man heute beim TÜV Hessen sehr, vielleicht auch übervorsichtig mit Statements hinsichtlich Veränderungen, die nicht hundertprozentig Originalgetreu sind. Diese Landesorganisation hatte vor Jahren einen handfesten Bestechungsskandal, der aufflog. Da verbrennt man sich die Finger dann lieber nicht und lehnt sich überhaupt nicht mehr aus dem Fenster.

Ich bleibe dabei: Die Ausrüstung Deines Autos mit modernen Reifen in passender Spezifikation steht dem H-Kennzeichen nicht entgegen. Eine abweichende Größe vielleicht.

Gruß
Tom

Edit: Glaube aber nicht, selbst falls Du eine Prüforganisation finden solltest, die Dir anstandslos eine abweichende Reifengröße abnimmt, dass damit der Fall erledigt ist. In Hessen gibt es, einzigartig in diesem Lande, nämlich noch die Einrichtung der Bündelungsbehörde. Dort sitzen die Menschen, die nach der Forstverwaltungsreform vor einigen Jahren übriggeblieben wären, was im Beamtenapparat natürlich nicht geht. Daher brauchte man eine neue Aufgabe für die und zog die neue Einrichtung Bündelungsbehörde aus dem Hut. Dort beschäftigt man sich auch mit dem Kraftfahrzeugwesen. In der Praxis sieht das so aus, dass Du mit der abgenommenen Änderung an Deinem Fahrzeug nicht einfach so zur Zulassungsstelle gehst, um sie eintragen zu lassen, wie es sonst überall der Normalfall ist. In unserem schönen Hessen musst Du sämtliche erforderlichen Unterlagen incl. Gutachten und samt ausgefülltem Antrag an die zuständige Bündelungsbehörde senden (Marburg oder Fulda), die dann, innerhalb einer bis mehrerer Wochen und von Verwaltungsbeamten auf die Richtigkeit überprüft Dir mitteilt, ob sie mit der gewünschten und vom sach- und fachverständigen Ing. bereits abgesegneten Veränderung auch einverstanden ist. Günstigstenfalls erhältst Du das o.k. von denen gegen die Entrichtung der entsprechenden Gebühr in Höhe von >40,-- € und darfst dann zu Deiner Zulassungsstelle, wo Du gegen eine weitere Gebühr dann die Änderung eingetragen bekommst. Der gelebte Verwaltungswahn.

KTM-Murdog

Ich fahre auf meinem 92 XJS die 225/60 15 Bereifung, diese wurde bei der Einzelabnahme auch anstandslos eingetragen.

Bei Interesse schicke ich Dir eine Scheinkopie.

XJ12_Fahrer

Hallo KTM_Murdog.

Die Kopie wäre extrem hilfreich! Ich lasse lieber die neue Reifendimension eintragen, dann gibt es vermutlich auch keine Diskussionen bei der Abnahme, sowie den nachfolgenden TÜV Prüfungen.
Nach den derzeit laufenden Diskussionen bezüglich des H-Kennzeichens rechne ich mit einer strikteren Auslegung der gegebenen Rahmenbedingungen.

Beste Grüße

Andreas

XJ12_Fahrer

So, die Felgen sind zurück. Die Entscheidung bezüglich der Reifendimension ist ebenfalls gefallen: Ich habe gestern die 235 Pirelli P600 zu einem günstigen Kurs bestellt. Als bekennender Originalitätsfanatiker habe ich es doch nicht über das Herz gebracht eine Alternativbereifung aufzuziehen.

Vielen Dank an alle, die hier im Thread unterstützt haben!

Beste Grüße

Andreas

XJ12_Fahrer

So, die Felgen sind zurück. Die Entscheidung bezüglich der Reifendimension ist ebenfalls gefallen: Ich habe gestern die 235 Pirelli P600 zu einem günstigen Kurs bestellt. Als bekennender Originalitätsfanatiker habe ich es doch nicht über das Herz gebracht eine Alternativbereifung aufzuziehen.

Vielen Dank an alle, die hier im Thread unterstützt haben!

Beste Grüße

Andreas

uaw2001

Hallo Andreas,
noch als ergänzenden Hinweis: als (schlechte) Alternative zu den teuren Pirelli P 600 gibt es über den Reifenhandel ein Fernost-Erzeugnis: Vitour Galaxy 235/60 R15 98 V zum Preis von rd. 125 €/Stck. Nachteil: Den Reifen gibt es nur mit weißer erhabenen Flankenbeschriftung oder als Weißwandreifen. Im Vergleich zum Pirelli treten leider deutlich lautere Abrollgeräusche auf..
Viele Grüße
Udo Wirz