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[FTypeAndi1973]

Mein Kätzchen V8 R AWD hat jetzt knapp 50.000 km auf der Uhr und ist Baujahr 06/2016. Nächster kleiner Service Ende 2020
mit ca. 53.000 km, mehr fahre ich sicher nicht.
Jetzt mal unabhängig der normalen Service Intervalle, gibt es ggf. sinnvolle Tätigkeiten am Fahrzeug,
welche ich jetzt im Frühjahr durchführen lassen kann, damit ich noch länger mit meinem F Type ohne Probleme
fahren kann. Also ich meine damit, irgendwelche vorbeugenden Maßnahmen wie Getriebe Öl wechseln, Verschleißteile
tauschen, etc.
Auch wenn solche Aktionen vielleicht nicht immer ganz günstig sind, würde ich gerne bei Sinnhaftigkeit das auch durchaus
vor einem anstehenden Service machen lassen. Gibt es hierbei Erfahrungen, oder sind meine Gedankengänge totaler Blödsinn?

Danke für eure Antworten

Andi

[twotom]

Lass es mich ein wenig freundlicher ausdrücken: nein, dass macht keinen Sinn. Gib das Geld für etwas anderes aus.

[F-driver]

@ Andi

aus rein technischer Sicht gibt es am Fahrzeug durchaus Stellen an denen eine präventive Wartung einen positiven Effekt auf
die Ausfallwahrscheinlichkeit dieser Komponenten haben könnte.
Insbesondere fallen mir hierzu Arbeiten ein die im Inspektionsplan des Fahrzeugs nicht vorgesehen sind, wie

- Ölwechsel im aktiven E-Diff

technischer Hintergrund :
Die Sperrlamellen in dieser Differentialvariante scheinen einen nicht unerheblichen Abrieb im Öl zu hinterlassen.
Mein Öl hatte bereits nach 20'km eine sehr dunkle Verfärbung obwohl ich einen gemäßigten Fahrstil pflege und
mein Differential nie auch nur ansatzweise bis an seine Temperaturgrenzen belastet wurde. Bilder wie hier
bestätigen diese Einschätzung

https://www.jaguarforums.com/forum/f-type-x152-72/ugly-differential-oil-sludge-40k-miles-229930/

Dass dieser Abrieb der Lebensdauer der Lager und der Zahnräder nicht zuträglich ist dürfte sich jedem erschließen.
Aufwand / Kosten :
Kosten und Aufwand für einen Ölwechsel (ca.100€) sind gering verglichen zum Preis eines Austauschdifferentials insofern
eine in meinen Augen sinnvolle Investition.

- Ölwechsel im Kompressorgetriebe

technischer Hintergrund :
die beiden Kompressorrotoren werden durch ein Zahnradgetriebe mit einer "Lebensdauerölfüllung" synchronisiert.
Das Ölvolumen ist eher gering (ca. 0.5l) und ist zur Gasseite des Kompressors mit Radialwellendichtringen
abgegrenzt. Neben der thermischen Belastung besteht also potentiell die Gefahr das Öl über den Ansaugtrakt und
die Brennräume zu verlieren weshalb eine Ölstandskontrolle bzw. ein Ölwechsel sinnvoll wäre.
Aufwand / Kosten :
Die Ölfüllstandsschraube ist sinnvoll nur bei demontiertem Kompressor erreichbar. Da sich dieser nicht mal schnell
aus- und einbauen lässt, ist diese Maßnahme wirtschaftlich nur dann durchführbar wenn der Kompressor z.B. um die
ohnehin anfällige Federkupplung zu erneuert ohnehin ausgebaut werden muss.

- Ölwechsel im ZF Automatikgetriebe

technischer Hintergrund :
ZF empfiehlt entgegen den Vorgaben der Automobilhersteller einen Öl- und Filterwechsel alle 100'km oder 10 Jahre,
insbesondere wenn das Getriebe hohen Belastungen ausgesetzt war. Der vermutlich richtige Zeitpunkt ist wenn das
Getriebe beginnt nicht mehr wie gewohnt zu schalten.
Aufwand / Kosten :
Der Ölwechsel am Getriebe beinhaltet den Tausch der Getriebeölwanne in der sich die Ölfilter befinden, entsprechend
der Preis für die notwendigen Teile,Öl und Arbeitszeit. In Relation zu einem AT-Getriebe vmtl. aber immer noch ein
Schnäppchen.

- Ventilspielkontrolle am Motor

technischer Hintergrund :
alle V6 und V8 Motore im F-type haben einen Ventiltrieb ohne Spielausgleich. Im Normalfall sollte ab Werk das
Ventilspiel auf Toleranzmitte sein und damit für die gesamte Laufleistung des Motors passen. Da man immer wieder
von tickenden Geräuschen bei kalten Motoren hört die auf zu großes Ventilspiel hinweisen liegt die Vermutung nahe
dass die Montagetoleranzen ab Werk streuen. Da zu kleines ebenso wie zu großes Ventilspiel früher oder später zu
einem kapitalen Schaden führen wird, wäre eine frühzeitige Kontrolle bzw. Korrektur technisch natürlich sinnvoll.
Aufwand / Kosten :
Der Materialeinsatz dafür wäre sehr überschaubar, dank der Konstruktion des Motors ist der Arbeitsaufwand jedoch
so hoch dass eine präventive Kontrolle wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint. Tritt ein entsprechender Schaden
wie z.B. eine eingelaufene Nockenwelle oder verbrannter Ventilsitz erst einmal auf wird's natürlich richtig teuer.
Egal was man hier tut die Wahrscheinlichkeit zu verlieren liegt hoch.

- Kühlmittelanlage

technischer Hintergrund :
seit 2013 wurden bereits mehrere Versionen vom Wasserpumpen für das Fahrzeug freigegeben, da sich diese durch
frühzeitigen Ausfall und damit einhergehenden Kühlmittelverlust auszeichneten. Auch die Verwendung von vielen
alterungsempfindlichen Kunststoffteilen im gesamten Kühlkreislauf bergen, wie Berichte im US-Forum bestätigen,
Potential für unliebsame Überraschungen. Mit einem gelegentlichen Blick unter die Haube , einem Blick auf den
Ausgleichsbehälter und einem Näschen für verdampftes Kühlmittel kann man hier drohendes Ungemach vorab erkennen.
Aufwand / Kosten :
bis hierher keine :-)


Man kann bzw. könnte also einiges tun um das Katzenleben ein wenig sicherer und nachhaltiger zu machen, wenngleich
der Aufwand natürlich keine Garantie für ein beschwerdefreies Leben gibt. Darüberhinaus sollte man auch nicht vergessen
daß eine noch so gut gewartete Mechanik ohne eine funktionierende Elektronik nichts wert ist, vermutlich der Grund warum
wir in 30 Jahren immer noch E-types aber kaum noch F-types fahren werden.

Gruß Uli

[FTypeAndi1973]

Hut ab, das nenne ich mal eine hilfreiche und ausführliche Antwort. Besten Dank dafür, damit kann ich auch was damit anfangen und überlege mir nun, was ich machen lasse und was nicht.
Nochmals herzlichen Dank

Andi

[FTypeAndi1973]

Ventilüberprüfung somit nur am offenen Herzen möglich, wenn ich das richtig verstanden habe. Da gibt es somit keine anderen Möglichkeiten um festzustellen, ob man ge Auer nachschauen muss. Ich meine Anzeichen, welche auf Ventilspiel hinweisen. Für mich hören sich meine Ventile gesund an, bin aber auch kein Fachmann und weiß auch nicht, wie sich ein gesunder Motor bezüglich den Ventilen anhören sollte.

[Winterkater]

Ich gönne meiner Flachkatze eine jährliche Inspektion und ggf. eine Versiegelung des Unterbodens, inkl. Sichtprüfung meinerseits; man will ja wissen, wie es um den Bauch bestellt ist. Sie wird zwar (fast) nur im Sommer bewegt, an schönen, trockenen und schneefreien Wintertagen darf sie aber durchaus mal raus.

Gruß an alle Katzenfreunde,
Bernd

[FTypeAndi1973]

Hat eigentlich diesbezüglich von euch das Diff Öl mal wechseln lassen vor der normalen Angabe um die 100.000km?
Finde die Verlinkung https://www.jaguarforums.com/forum/f-type-x152-72/ugly-differential-oil-sludge-40k-miles-229930/ schon extrem heftrig, wie ein Öl nach wenigen KM aussehen kann. Bei einem Preis von rund 100 Euro werde ich dies wohl schnellstmöglich machen lassen.

- Ölwechsel im aktiven E-Diff

technischer Hintergrund :
Die Sperrlamellen in dieser Differentialvariante scheinen einen nicht unerheblichen Abrieb im Öl zu hinterlassen.
Mein Öl hatte bereits nach 20'km eine sehr dunkle Verfärbung obwohl ich einen gemäßigten Fahrstil pflege und
mein Differential nie auch nur ansatzweise bis an seine Temperaturgrenzen belastet wurde. Bilder wie hier
bestätigen diese Einschätzung

https://www.jaguarforums.com/forum/f-type-x152-72/ugly-differential-oil-sludge-40k-miles-229930/

[scheffi]

Mal von der Art der Maschine abgesehen: Öl hat bereits nach WENIGEN Kilometern eine dunklere Verfärbung, als wenn es direkt aus dem Kanister kommt.
Die Farbe des Öls hat also nicht unbedingt was über den Verschleißgrad der Maschine zu sagen, in die es eingefüllt ist. Sei es ein Getriebe, ein Diff, oder ein Motor.

[FTypeAndi1973]

farblich gebe dir absolut Recht, aber die Beschaffenheit des Öls sieht schön übel aus, oder?

[scheffi]

Ja, da gebe ich dir Recht. Man weiß allerdings nie, ob da evtl. noch Reste von anderen Ölen drin waren, evtl. andere Viskosität etc..
Da kann es dann leicht mal übel aussehen.

Ich kenne das von meinen Motorrädern. Wenn da mal ein "falsches" Öl drin war, sieht es nach dem übernächsten Wechsel echt übel aus, obwohl im Betrieb keine Änderungen feststellbar waren.

Am Besten ist dann immer eine komplette Spülung und Neubefüllung. Dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

[kleineismann]

Hallo zusammen!

Ich überlege die nächste Inspektion bei meiner freien Autowerkstatt machen zu lassen für die Katze (machen auch Jaguar Oldtimer). Garantie ist schon abgelaufen und somit bin ich auf der sicheren Seite, was das "Lautstärke Update" angeht.

Gibt es irgendwelche arbeiten, welche nur ein Vertragshändler durchführen kann? Wie seht ihr das?

Viele Grüße,

Maurice

[FTypeAndi1973]

werde ich auch so machen, Garantie im Dezember vorbei.
Mein Kumpel hat bereits Dinge gemacht, wo sich der Händler angestellt hatte.
Wichtig ist aus meiner Sicht ein Werkstatthandbuch und vor allem die Anleitungen
von einem User im Ami Forum. Muss ich mal suchen, habs aber glaub schon einmal hier
rein gestellt.

Ölwechsel und sonstiges sollte locker machbar sein, Service zurücksetzen geht ja auch über eine
etwas komische Methode mit Motorhaue auf und keine Ahnung welche sonstigen Abfolgen
von irgendwas im Fahrzeug :-)

Also aus meiner Sicht kein Thema. Getriebeöl Spülung lass ich eh bei ZF direkt machen, wohne eine Stunde
weg von Friedrichshafen.