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XJS + XJ-S  >>  ABS-Problem
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Autor weitere Bemerkungen
Schraubenzieger
registrierter Benutzer
Spanien



Verfasst am: Do 24 Jun, 2021 18:16    Titel: ABS-Problem  

Guten Tag!

Ich habe mit einem Freund zusammen vor knapp zwei Jahren einen 93er XJS 4,0 gekauft. Seit dem Kauf wurde der Wagen nur sehr wenig bewegt, da wir ihn unter anderem lackiert haben. Als wir ihn vor zwei Monaten das erste Mal seit längerem gefahren haben, ist mir sofort aufgefallen, dass er beim Bremsen ziemlich nach rechts zieht. Wir haben ihn daraufhin in eine Werkstatt gebracht und die meinten, dass der ABS-Block das Problem sei. Sie sagten, sie würden versuchen das Teil wieder zum Laufen zu bekommen. Nach ein paar Tagen die schlechte Nachricht, das Teil sei nicht zu retten und ein Neues kostet 1800 Euro. Wir haben den Wagen dann erstmal unrepariert wieder mitgenommen.

Bevor wir den Wagen in die Werkstatt brachten, war lediglich das einseitige Bremsen, die ABS-Lampe war aber nicht an. Seit wir ihn abgeholt haben, brennt die Lampe aber ständig.

Ich habe mir das jetzt auch mal selber angeschaut. Ich habe nacheinander alle Entlüftungsnippel aufgedreht um zu schauen, ob tatsächlich an einem Rad kein Druck angekommt. Ist aber nicht der Fall. An allen vier Rädern kommt Bremsflüssigkeit mit Druck raus wenn das Pedal gedrückt wird. Das hat mich schon sehr gewundert.

Gibt es jemanden hier, der sich mit dem ABS auskennt und mir einen Tipp geben könnte, welches das beste Vorgehen wäre um das Problem in Griff zu bekommen? Ist die Diagnose der Werkstatt eurer Meinung nach korrekt? Ich habe auch schon gelesen, dass angeblich das Steuergerät, welches wohl im Kofferraum seitlich sitzt, häufig der Schuldige ist. Gibt es vielleicht irgendwelche Überprüfungen die ich vornehmen könnte, um den Fehler einzukreisen?

Ich bin für jegliche Tips sehr dankbar!

Beste Grüße aus Spanien

Jonas
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flatsix911
registrierter Benutzer
Wuppertal



Verfasst am: Do 24 Jun, 2021 20:24    Titel:  

Moin,

einseitig ziehenden Bremsen liegen sehr häufig festhängende Bremssättel bzw. Kolben zugrunde.

An den ABS Block als Verursacher glaube ich nicht, weil die Regelung bei einer Fehlfunktion abgeschaltet wird und eine normale, ungeregelte Bremsung immer möglich sein muss.

Gerade bei älteren Fahrzeugen, die oft lange nicht bewegt werden gehen gerne die Bremskolben im Sattel fest. Grund ist Korrosion durch den Wasseranteil in der jahrelang nicht gewechselten Bremsflüssigkeit und eben die langen Standphasen ohne Bremsvorgänge.

Testen kann man das indem man die Bremsbeläge ganz zurückdrückt und dann die Bremse betätigt. Manchmal lassen sich die Kolben nur mit Gewalt zurückdrücken, manchmal kommen sie ungleichmässig oder garnicht aus der Bohrung im Sattel. Das führt dann zu den schief ziehenden Bremsen.

Die Bremssättel kann man erneuern oder überholen. Zum Überholen braucht man Reparatursätze (Staubmanschette, Dichtring und ggfs Kolben), die nicht immer verfügbar sind. "Gangbar" machen durch mehrfaches hin- und her bewegen der Kolben verbessert die Lage nur für kurze Zeit.

Grüße, Guido
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rhptbl
registrierter Benutzer
Bad Laer



Verfasst am: Fr 25 Jun, 2021 7:51    Titel:  

Ich kann Guido nur zustimmen, das hört sich alles mehr nach Standschaden als nach ABS Block an. Ich würde erstmal die Bremsflüssigkeit wechseln lassen, fahren und kontrolliert kräftig bremsen, in einer stillen Ecke bei moderatem Tempo auch bis zum ABS Einsatz. Mein XJS neigte eines Tages beim leichten Bremsen dazu, mit dem Lenkrad zu wackeln. Neue Bremsbeläge vorne brachten Linderung. Bremse reinigen und Freigängigkeit der Kolben überprüfen ist die nächste Tat.

motivierende Grüße
Rüdiger
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Thomas_Schmid
Administrator
Dülken



Verfasst am: Fr 25 Jun, 2021 8:32    Titel:  

Kenne die Bremsanlage des XJS nicht.
Daher sind meine Ausführungen sehr generell zu betrachten, aus Erfahrungen mit sämtlichen Marken und Modellen...
Jeder der schon mal Beläge gewechselt hat, sollte das auch hinbekommen.
Sollten Fragen bestehen, können wir gerne nochmal einen kleinen Workshop zu Bremse und Sättel machen.
Ganz wichtig ist einfach nur sauberes und gewissenhaftes Arbeiten.

Bremse:
Gangbar machen durch Bewegen der Kolben ist auch etwas gefährlich, da man die Korrosion am Kolben dann durch die Dichtungen schiebt. Diese werden dabei zerstört.
Daher lieber in der Reihenfolge wie unten beschrieben.

Repsatz braucht es auf jeden Fall, wenn man den Kolben rausnimmt. Niemals Kolben rausnehmen und wieder rein ohne neue Dichtungen. Kolben braucht man nur je nachdem wie die aussehen.
Die Bremskolben kann man mit 1000er Papier mit Öl dran wieder schon blank machen, wenn dann keine Rostnarben im Bewegungsbereich der Dichtung liegen kann man die weiter drin lassen, wenn Rostnarben bei Bewegung in der Dichtung sind, müssen die Kolben neu. Dabei den Bewegungsraum bei neuen wie auch bei abgefahrenen Belägen berücksichtigen.
Wenn keine Kolben zu bekommen sind, die alten zum Dreher des Vertrauens und neue aus V4A drehen lassen, die rosten nie wieder. Wichtig ist Maßhaltigkeit und eine möglichst glatte Oberfläche der Aussenseiten die in der Dichtung laufen.

Erster Schritt wäre Bremse demontieren, alle Flächen auf denen die Beläge sich bewegen sauber und glatt machen.
Schwimmsattelbolzen, sofern an der Bremsanlage vorhanden reinigen und gangbar machen.
Bei der Gelegenheit vor dem Zurückdrücken der Kolben mal ganz vorsichtig ohne sie zu zerstören unter die Manschetten an den Kolben schauen, ob denn darunter Rost ist, wenn ja dann nicht zurückdrücken, sondern ausbauen und raus die Kolben und wieder schön blitzeblank polieren. Kontrolle auf Rostnarben und deren eventuelle Position.
Es darf nie eine Vertiefung auch wenn die Ränder poliert sind durch die Dichtungen laufen, sonst neue Kolben einbauen.
Tip am Rande, wenn man eine Kralle zwischen Lenkrad und Pedal setzt, bevor man die Bremsleitung am Sattel löst, also quasi das Pedal etwas gedrückt hält, ist die Rücklaufbohrung der Bremse zu und es läuft nur relativ wenig beim Lösen aus der Leitung, danach läuft aber nichts mehr nach... Will man auch den Dreck vermeiden, lässt man den Druck erst am Entlüftungsnippel mit Schlauch ab, dann erst Leitung lösen.

Bei der Montage, gehört zur Schmierung an Schwimmbolzen, wenn vorhanden, sowie den Bewegungsbahnen der Beläge etwas Plastelube, also ein Bremsenschmiermittel auf Keramikbasis.
Dies sorgt für Leichtgängigkeit in der Einfahrphase, aber auch als Korrosionsschutz und zur Verhinderung des anbackens von Bremsstaub im Betrieb. so bleibt die Bremse bis zum nächsten Belagwechsel gangbar.
Machen viele Werkstätten nicht.... klar, schneller verschlissene Bremsen kommt der Kunde früher wieder, zudem macht man sich bei der Reinigung der Laufbahnen ja dreckig. Geht mit Akkuschrauber und Drahtbürste schnell, aber staubt dann auch wie Sau.

Im Fazit zwar Arbeit, aber je nachdem wie alt die Bremsanlage ist und das weiss man eben meist nicht ob da überhaupt schon mal jemand dran war, lohnenswert. Man vertraut diesen Teilen sein Leben an.
Also würde ich an der Stelle Butter bei die Fisch geben und einfach komplett revidieren, zudem die Teile echt nicht viel kosten. Vor Zerlegung der Sättel kann man auch alle Löcher verschliessen und Glasperlstrahlen, also gleich die Optik mit machen.

Zum ABS:
Das ABS ist ein System, was in erster Linie wie schon beschrieben unabhängig vom eigentlichen Bremssystem ist.
Ein reiner ABS-Block, selbst bremsende gab es zu der Zeit noch nicht, ist nur in der Lage, den Bremsdruck einzelner Räder zu vermindern, bis diese wieder Grip haben, das heisst theoretisch, könnte ein hängendes Steuerventil schon den Druck auf einem Rad vermindern. Das kommt aber so in der Art doch eher selten vor.
Die meisten Fehler des ABS sind Sensorausfälle, bzw weggerostete Geberscheiben, bzw durch Rostunterwanderung aufgeplatzte Geberringe. Auch Kontaktprobleme an den Steckern der Sensoren sind sehr häufig.

Da die Lampe vorher nicht an war, und man eben jetzt nicht weiss, wo die Leuts überall dran gefingert haben, bleibt nur alles prüfen. Als erstes wenn man das Steuergerät auslesen kann, schauen was für ein Fehler gespeichert ist.
Zumindest weiss man dann schonmal, wenn der Fehler einen Radsensor bzw Geber betrifft, welcher es ist, bzw. man weiss zumindest, ob das Steuergerät antwortet. Wenn das Gerät nicht reagiert, wären auch Kabelbaumprobleme im Spiel, dann wirds aufwendig. Vor Kauf eines neuen Steuergerätes immer erst checken, ob am Stecker die Ströme ankommen, die dort sein sollten.
Im Zweifelsfalle macht es auch Sinn, ein "defektes" Steuergerät zu öffnen und die grossen Lötstellen von den Anschlüssen her nach zu Löten. Oftmals sind es kalte Lötstellen an Steuergeräten. Beim ABS insbesonders bei BMW recht oft.

Ich hoffe ich konnte damit mal einen groben Leitfaden geben dem Problem auf die Sprünge zu kommen.
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Nichtschwimmer
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Verfasst am: Fr 25 Jun, 2021 10:35    Titel:  

Moin,

ich kann mich zu allem was gesagt wurde nur anschließen.

Ich würde bei der Werkstatt genau erfragen, was sie wie geprüft haben, wie sie auf den ABS-Block gekommen sind, welches Rad die Probleme macht und wie sie den Zustand des Bremssystems einschätzt. Ich habe gute aber auch schlechte Erfahrungen mit Werkstätten gemacht. Die Antwort könnte aufschlussreich sein.

Um den Fehler einzugrenzen, kannst du die Bremsen auf einem Bremsenprüfstand testen lassen (TÜV, Dekra, Werkstatt). Sollte die Werkstatt eigentlich gemacht haben - gibt´s ein Protokoll?

Bei meinen Oldis haben sich defekte Bremsbacken immer durch ein Festgehen der Bremse oder Undichtigkeit bemerkbar gemacht. Du kannst mal checken ob sich ein Rad schwerer drehen läßt und ob sich eine Reibung der Bremsbeläge an der Scheibe anders anhört.

Die Überholung der Bremssättel ist von Thomas gut beschrieben. Überholsätze auch Edelstahlkolben kann man für überschaubares Geld kaufen. Beim Rausdrücken der Kolben mit Druckluft ist Vorsicht angesagt, die kommen mit ev. einem Knall und Power raus. Ein Holz o.ä. dazwischen legen. Mit der Fettpresse ist es sicherer und man kommt die Kolben immer raus. Aber der Bremssattel muss innen akribisch von allen Fettresten befreit werden, was gar nicht so einfach ist.

Von Fachfirmen überholen lassen wird möglicherweise teurer als neue Bremssättel und dauert seine Zeit. Bei der Beurteilung ob man Kolben und Sättel weiter verwenden kann, gehe ich lieber strenger zur Sache. Im Zweifel gegen den Angeklagten. Sicherheit schlägt Geld.

Viel Erfolg Udo
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OldAndi
registrierter Benutzer
Im Lande



Verfasst am: Fr 25 Jun, 2021 16:31    Titel:  

Die Bremsenstory ist Echt gut geschrieben . Sehr informativ in der Breite . Ich dachte immer zur Schmierung setzt man Kupferpaste ein ? Die Keramikpaste kannte ich noch nicht.

VG
Andi
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Schraubenzieger
registrierter Benutzer
Spanien



Verfasst am: Fr 25 Jun, 2021 21:44    Titel:  

Schönen Abend,

ich bin total begeistert von euren ausführlichen Antworten. Da habe ich ja jetzt echt einen guten Ansatzpunkt. Das bin ich so aus anderen Foren nicht unbedingt gewöhnt. Ich werde mich nächste Woche an die Bremse machen und dann berichten!

Beste Grüße

Jonas
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Nichtschwimmer
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Verfasst am: Fr 25 Jun, 2021 23:06    Titel:  

Moin,

Plastilube ist das moderne Produkt und hat bessere Eigenschaften als Kupferpaste. Für die Bremskolben ATE Bremskolbenpaste verwenden.

Grüße Udo
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Thomas_Schmid
Administrator
Dülken



Verfasst am: Sa 26 Jun, 2021 8:40    Titel:  

PS zu meinem Post...

Wenn ein Sattel später zieht als die anderen, aber langsamer oder gar nicht los lässt:
Es kann bei dem Fahrzeugalter auch ein Bremsschlauch zugequollen sein.
Einfach mal testen ob was durchkommt und wenn nur wenig, oder nix, dann mal den Schlauch runterschrauben und schauen obs an der Leitung besser ist.
Könnte mir den ABS-Fehler auch vorstellen, wenn die Werkstatt den bis ins ABS getreten hat welches dann eine Leitung lockert, aber der Sensor meldet immer noch blockieren.

Den hatte ich noch vergessen, hatte ich bei Oldies schon mehrfach, dass ein Schlauch zu ist.
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XJ12_Fahrer
registrierter Benutzer
Bad Homburg



Verfasst am: Mo 28 Jun, 2021 6:49    Titel:  

Keramikpaste sollte bei Fahrzeugen mit ABS Systemen eingesetzt werden, da Kupferpaste die Abtastung der Sensoren stören kann.
Bedeutet also: Bei Fahrzeugen ohne ABS kann Kupferpaste weiterhin eingesetzt werden.

Beste Grüße

Andreas
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OldAndi
registrierter Benutzer
Im Lande



Verfasst am: Mo 28 Jun, 2021 11:25    Titel:  

Keramikpaste sollte bei Fahrzeugen mit ABS Systemen eingesetzt werden, da Kupferpaste die Abtastung der Sensoren stören kann

Ah, wieder was neues gelernt.

Andi
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Thomas_Schmid
Administrator
Dülken



Verfasst am: Di 29 Jun, 2021 8:23    Titel:  

Ja, mit der Begründung, hat man den Wechsel des Gleitmittels um die Jahrtausendwende herum vollzogen.
Wobei es evtl auch bei den frühen Systemen so gewesen sein mag.

Habe mittlerweile aber so oft erlebt, dass Bremsen mit Kupferpaste bearbeitet waren und das ABS nicht gezickt hat....
Dazu müsste man wohl eher das Zeugs auf den gebern, bzw Sensoren direkt verteilen. Die hohe Leitfähigkeit von Kupfer sehe ich nicht als Argument, denn Stahl ist auch extrem Leitfähig und sogar noch magnetisch sensibel und Stahl ist dort ja nun genug verbaut.

Was vielmehr ein Punkt ist, in meinen Augen, ist die Dickflüssigkeit vieler Kupferpasten, welche nach Ablaufen des Fett durch Wärme zu grösseren Ansammlungen an Kupferpulver führt.
Somit besteht immer die Gefahr, dass die Verwendung unterhalb von Bremsscheiben einen zu hohe Schichtdicken bildet was zu unrundem Lauf dieser führt, bzw dass zuviel Kupferpaste unter Belaglaufblechen aus Edelstahl, wie sie doch recht oft benutzt werden, durch zu hohe Schicktdicke den Freigang der Klötze beeinträchtigt.

Von der Verarbeitung her, ist Plastilube und Konsorten, also diese durchsichtigen Pasten sehr angenehm.
Die lassen sich sehr dünn auftragen, zwar setzt sich Bremsstaub daran gerne ab, verkrustet aber nicht fest und wird auch nach etlichen KM vom Belag einfach weggeschoben. Staub und Rost bilden also nicht eine feste Verbindung auf den Laufbahnen.
Wo ich von abraten möchte, sind diese dicken weissen Keramikpasten, die sich eher wie Kit verarbeiten lassen. Spätestens als Gleitmittel in Schwimmsattelbolzen verkleben und verkleistern die nur.
In der Regel verarbeite ich eine Hausmarkenprodukt meines Vertrauenshändlers, Marke Ceratec.
Ist von der Konsistenz her genau wie Plastilube, hat sich im Alltag bewährt, kostet aber nur 3€ die Tube. Bei dem Preis, kann man dann auch ruhig dick auftragen, dann mit einem Lappen drüber wischen, es bleibt eine dünne Schicht. So kommt man leichter auch in jeden Winkel als eine kleine Dosis lange zu verteilen.

Wesentlich ist und bleibt aber bei Bremsanlagen, die sind dreckig, wenn man es ordentlich macht, wirbelt man viel Staub auf, also Zeit nehmen... Für eine Vorderachse mit Bremsscheiben liegen die Werksvorgaben zumeist bei ca 1,5 Stunden für Beläge und Scheiben. Die braucht man auch, wenn man gewissenhaft und gründlich arbeitet.
Werkstätten handeln sowas meist in einer halben Stunde ab.
Und, was kaum einer macht, Schwimmsattelbolzen gehören mit Drehmoment angezigen, die werden oft zu fest angezogen und dabei Gewinde und Bolzen überlastet. in der Regel liegen Schwimmsattelbolzen bei nur 25-30 Nm
Sollte man der Arbeit des Vorschraubers nicht trauen, oder die sind zu sehr angegammelt, lieber wechseln.
Bestelle ich bei hohen Laufleistungen eines Fahrzeugs meist direkt mit. Die 10€ sollten es einem Wert sein.
Allgemein, ab und an mal den gesamten Befestigungssatz mitbestellen bei Bremsen. Ist kleines Geld, aber man hats wieder ordentlich gemacht...
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MG
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Verfasst am: Mi 30 Jun, 2021 11:26    Titel: ABS Block  

Hallo Jonas,

ich befürchte, die Diagnose der Werkstatt ist korrekt.
Vor einigen Jahren hatte ich einen XJS aus England geholt und von Rechts- auf Linkslenkung umgebaut. Dazu musste ich für die benötigten Teile einen verunfallten XJS Le Mans kaufen. Auf meine Frage zum Unfall erzählte mir der Verkäufer, dass er beim Überholen eines LKW plötzlich bremsen musste und der XJS nach rechts ausgebrochen und unter den Anhänger geraten ist. Ich habe mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht und meinen Umbau durchgeführt. Nach Vollendung des Umbaus hatte ich den Fehler mit umgebaut.
Bei der Suche nach der Ursache habe ich die vorderen Bremszangen erneuert, die ABS Sensoren ausgetausceh, mehrmals das gesamte Bremssystem entlüftet sowie die Bereifung und Spur überprüft.
Bei normalem langsamen Aufbau des Bremsdrucks funktionierte das Bremssystem. Bei "Panikbremsungen" versagte regelmäßig eine Vorderradbremse und das Auto wollte ausbrechen.
Daraufhin habe ich mich intensiv mit dem Teves-System beschäftigt und dazu Kontakt mit einem Teves-Ingenieur, der an der Entwicklung dieses Bremssystems beteiligt war, aufgenommen. Von diesem Ingenieur habe ich gute Unterlagen zu dem Bremssystem sowie einen Tipp bekommen. Er meinte, ich solle auf eine feuchte Wiese fahren und dort mehrere Vollbremsungen machen. Eventuell würden sich mit viel Glück die in den Regelventilen vorhandenen Rückstände lösen und das System wieder vollständig funktionieren. Vom Aufschrauben des ABS-Blocks hat er mir dringend abgeraten. Dabei könnte man mehr kaputt als ganz machen. Letztendlich habe ich, ich glaube, von Jaguar Classic Parts einen neuen ABS Block bezogen und eingebaut. Damit war das Problem erledigt.
Das ABS-Steuermodul wird nicht mehr hergestellt und ist, so weit mein Kenntnisstand, nur noch gebraucht bzw. für viel Geld in den USA zu bekommen. Eventuell wird man bei Daimler Benz fündig. Die haben dieses Bremssystem ebenfalls verbaut.
Zu diesem Thema habe ich vor einigen Jahren einen Beitrag für das JAGMAG geschrieben. Den Artikel füge ich als PDF bei.
Als Sofortmaßnahme würde ich die Reinigung der Stecker am Druckspeicher sowie am ABS-Block mit Kontaktspray empfehlen. Als nächste Maßnahme die Bremsflüssigkeit komplett erneuern. Mindestens 1 Liter durchpumpen und danach das ABS wie oben beschrieben auf einer feuchten Wiese testen. So nebenbei würde ich mal prüfen ob in der ABS Kontrollleuchte überhaupt noch eine Birne ist. und wie die angeschlossen ist. Ich hatte mal an einem meiner XJS einen defekten ABS Sensor am rechten Vorderrad aber die ABS-Leuchte ging nach dem Starten aus. Der "clevere" Verkäufer hatte die ABS-Kontrollleuchte einfach an die Ladekontrolle der Lima angeschlossen. Es gibt schon pfiffige Zeitgenossen.

So als Zusatzinfo: Den Hauptbremszylinder kann man nicht überholen. Neuteile gibt es auch nicht mehr. Teves hat die Werkzeuge für diese Hauptbremszylinder schon lange verschrottet. So die Info des Teves Ingenieurs. Den ABS-Block kann man allerdings vom Hauptbemszylinder abschrauben und die passende Dichtung ist z.Zt. noch lieferbar. Möglicherweise hilft auch eine Reinigung des ABS-Blocks in einem Ultraschallbad. Habe ich noch nicht getestet und diese Info ist ohne Gewähr.

Wenn Du noch etwas zu dem System wissen möchtest, schicke mir eine PS

Schöne Grüße an die Runde
Michael



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Verfasst am: Mi 30 Jun, 2021 12:06    Titel:  

Moin,

das ist mal ein Beitrag!!!!! Die Infos kommen in mein Archiv.

Grüße Udo
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rixer1
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dort



Verfasst am: Mi 30 Jun, 2021 12:43    Titel:  

Guten Tag,
ich hatte beim XJ40 das Problem. dass nur bei Außentemperaturen über 20 Grad der Wagen sehr selten nach rechts zog. Das Phänomen war nicht reproduzierbar und trat nur sehr selten auf, dann aber mit Vehemenz

Nur der Wechsel das Blocks brachte Abhilfe.

Gruß Rüdiger
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Wuppertal



Verfasst am: Mi 30 Jun, 2021 12:45    Titel:  

Moin,

nur um das für Jonas nochmal zu sortieren:

- Festhängende Bremssättel als Ursache von ungleichmässig ziehenden Bremsen kommen bei Standfahrzeugen signifikant häufiger vor als Fehler im ABS-Block. Deshalb sollten zunächst die Bremssättel überprüft und ggfs. getauscht oder instandgesetzt werden.
Wenn es bei den Bremssätteln keinen Befund gibt kann man sich dem ABS Block zuwenden, wobei die Möglichkeiten der Instandsetzung sehr eng begrenzt sind.

- Natürlich gehören auch alte Bremsschläuche ersetzt, wie richtig geschrieben können die zuquellen. Bremsscheiben und -Beläge sowie Bremsfüssigkeitswechsel verstehen sich ebenso von selbst.

- Keramikpaste verwende ich schon lange nicht mehr. Früher eingesetzt bei Verschraubungen im Bereich der Abgasanlagen funktioniert es selbst dort nicht. Die Paste verbrennt, zurück bleibt Keramikpulver, das nicht zur Leichtgängigkeit oder besseren Lösbarkeit beiträgt.
Plastilube ist ausreichend temperaturstabil und für Bremsen bestens geeignet.

Grüße, Guido
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rixer1
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Verfasst am: Mi 30 Jun, 2021 12:49    Titel:  

Guten Tag,
wenn die Bremsschläuche oder die Bremszangen die Ursache wären, müßte sich die Felge oder Scheibe beim Fahren erhitzen und ein deutlicher Temperaturunterschied zur freilaufenden Felge ergeben.
Eine Überholung beider Zangen ist aber nie ein Fehler.
Gruß Rüdiger
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Thomas_Schmid
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Dülken



Verfasst am: Do 01 Jul, 2021 7:54    Titel:  

Das sind ja üble Nachrichten, war mir bislang nicht bekannt, dass es dort tatsächlich Probleme gibt.
So lernt man eben nie aus, wobei es eigentlich klar ist, dass ein hochkomplexes Bauteil natürlich kaputt gehen kann.
Mir waren aber nur Defekte bekannt, wo eben das ABS nicht reagiert hat, also keinen Bremsdruck reduziert hat.
Eine nicht explizit vom System gesteuerte Reduzierung des Bremsdruckes, bei hohem Pedaldruck ist ja eher ein Fehlerfall, den man konstruktiv in der Autobranche mit allen Mitteln verhindern will.

Also so einen ABS-Block muss ich mir dann doch mal näher ansehen von Innen.
Bin ja eher der Typ, der versucht alles zu reparieren, allerdings denke ich einfach an der Stelle, sollte man das dann doch sein lassen, zudem man wahrscheinlich gar nicht die inneren Dichtungen dazu bekommt.
Ausserdem, so aggressiv wie ältere Bremsflüssigkeit ist, ist natürlich auch die Frage, der Reproduktion von evtl angefressenen Teilen.
Dennoch, wenn jemand hier einen defekten ausgebaut hat, würde es mich brennend interessieren, den mal auf die Werkbank zu bekommen um den Fehler verifizieren zu können und zu eruieren, ob es evtl doch Möglichkeiten gibt, zudem natürlich die Schrauberneugier groß ist.
Also, bitte her damit....

@flatsix911
An den Krümmerschrauben wird andere Keramikpaste verwendet als die, die man für Bremsen nimmt.
Und auch die, war anfänglich nicht der Burner, da gibt es mittlerweile Hochtemperaturmontagepaste für, wobei ich dort mit Vorliebe Kupferpaste nehme und wenn die Bolzen lang genug sind, Kupfer/Messing-muttern nehme. Passt aber nicht immer, da die halt wegen dem weichen Material gut doppelt so dick sind.

Plastilube und Konsorten werden allerdings auch Keramikpaste genannt, was mich darauf schliessen lässt, dass dort auch keramische Materialien enthalten sind.
Der Name bezieht sich wohl eher auf die Plastizität, denn Plastik wird nicht enthalten sein, weil es sich eher festbacken wird.
Von dem Dicken weissen Zeugs, was man eine Zeit lang auch als Bremsenpaste verkauft hat, habe ich weiter oben bereits abgeraten, trägt zu dick auf, verkleistert nur.
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Verfasst am: Do 01 Jul, 2021 11:19    Titel: ABS  

Hallo Thomas,

ich denke, ich habe noch den kompletten ABS-Block samt Hauptbremszylinder von dem umgebauten Rechtslenker in irgendeinem Regal liegen. Denn kann ich Dir gerne zuschicken.
Den defekten vom Linkslenker möchte ich gerne selbst sezieren. Wenn ich denn mit meinen Projekten durch bin und ich mehr Zeit in meinem Werkstattkeller verbringen kann.

Grüße
Michael
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Verfasst am: Sa 03 Jul, 2021 7:58    Titel:  

Wäre durchaus interessant Michael, aber gerade der defekte wäre natürlich der, der mich mehr reizt, um zu erkennen, wo sich dann letztlich das Problem ergibt.
Wobei ich denke, wenn du das Teil lange genaug im Regal liegen hast und nicht alle Löcher perfekt abgedichtet hast, wird der auch defekt sein mittlerweile.
Lagere Bremsanlagen entweder komplett überholt ohne DOT4, oder eben als geschlossenes System, mit Geber, Nehmer und Schläuchen.

In der Theorie, sollte es dort ja Kammern oder Winkel geben, wo kein Austausch stattfindet, andererseits, kommt ohne Austausch ja dann auch kein Dreck dort hinein.
Wasser sollte dort kein Problem sein, da die Suppe zwar hygroskopisch ist, aber eben genau deshalb ja auch ein Feuchteausgleich zwischen alter DOT4 und neuer stattfinden müsste.

Wenn du den also wirklich zur eventuellen Zerstörung freigeben möchtest....
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Verfasst am: Do 15 Jul, 2021 15:48    Titel: ABS Block  

Hallo an die Runde,

nachdem ich in meinem XJS in der vergangenen Woche über 2.000 km abgespult habe, fängt der jetzt auch wieder an mit den vorderen Bremsen rumzuzicken.
Deshalb werde ich die Ursachensuche und Behebung nochmals intensiv angehen. Dazu habe ich mir die ABS Teile von dem Rechtslenker und meinen alten ABS-Ventilblock zusammengesucht und demontiert.
Zusätzlich hatte ich mit einem Mitarbeiter von ATE-Classic/Continental ein längeres Telefonat.

Zu diesem Thema gibt es einige schlechte Nachrichten.
1. Der Ventilblock mit der Teilenummer JBL1337 ist weder für Geld noch für gute Worte neu zu bekommen.
2. Unternehmen, die dieses Teil aufarbeiten sind ebenfalls nicht bekannt.
3. Eine Neu-/Nachfertigung ist seitens ATE ist für das ABS-MKII nicht geplant und wird es voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nicht geben. Das Kosten-/Nutzenverhältnis steht einer Neuauflage im Weg.
Es gibt aber auch gute Nachrichten.
1. Der ABS-Ventilblock lässt sich relativ einfach demontieren.
2. Der ABS-Ventilblock ist bei den Rechst- und Linkslenkern baugleich und es kann jederzeit ein intakter ABS-Ventilblock von einem Rechtslenker an einen Linkslenker montiert werden.
3. Der ABS-Block ist gar nicht so kompliziert wie von den Teves-Männern dargestellt.
4. Von einem Rechtslenker kann man den Bremskraftverstärker und den ABS-Block auch für Linkslenker verwenden. Lediglich der eigentliche Hauptbremszylinder wurde in einer Version für Links- und einer für Rechtslenker produziert.
5. Ich denke, den ABS-Ventilblock kann man in gewissem Umfang aufarbeiten und wieder funktionsfähig machen. Nachfolgend beschreibe ich das so gut wie möglich und soweit wie ich bisher damit gekommen bin.
6. Hier noch ein Link zu einem englischen Forum in dem das Problem ausführlich behandelt wird: https://www.jaguarforums.com/forum/xjs-x27-32/repairing-teves-abs-actuator-master-1990-xjs-v12-photos-140828/

Demontage:
Dan ABS-Ventilblock kann man einfach vom Hauptbremszylinder abschrauben. Den Hauptbremszylinder kann man ebenfalls vom Bremskraftverstärker abschrauben ohne Beschädigungen befürchten zu müssen. Hierzu habe ich Bilder mit dem Kompletten Teil sowie mit den einzelnen Baugruppen eingestellt.

Vom ABS-Ventilblock kann man sehr einfach den Deckel abschrauben. Darunter kommen die sechs Magnetventile samt verlöteter Leierbahn von den Ventilen zum Stecker zum Vorschein. Es gibt drei Ventile für den Zufluss und drei Ventile für den Druckausgang zu den Bremsen.
Die Ventile lassen sich einfach mit einem Labornetzgerät auf Funktion prüfen. Bei den zwei oberen und unteren Ventilen von der linken Seite liegt am linken Lötpunkt der Ventile Masse an und 12 Volt + wird über den rechten Lötpunkt angesteuert. Bei den beiden rechten Ventilen ist der Anschluss umgekehrt.
Über die sieben Steckkontakte im Stecker (Draufsicht) können die Ventile mit 12 Volt angesteuert und getestet werden. Wobei die Pins 1- 6 die 12 Volt an die Ventile bringen und der Pin 7 an Masse angeschlossen ist.
Wenn man beim Testen einen Finger auf das jeweilige Ventil legt und es mit 12 Volt versorgt, kann man die Funktion spüren. Zudem ist ein leichtes Klicken bzw. Klacken zu hören. Ist die elektrische Funktion gegeben ist das leider noch keine Garantie dafür, dass der Ventilblock einwandfrei arbeitet.
Den Grund für einen Ausfall kann man erst nach der Demontage der Ventile erkennen bzw. beheben.
Ausbau der Ventile aus dem Ventilblock:
Mit zwei großen Schraubenziehern kann man jeweils ein Ventil aushebeln. Dabei sollte man sehr vorsichtig zu Werke gehen um die Leiterbahn nicht zu beschädigen.
Zuvor sollte man den Massepunkt der Leiterbahn, der in dem Ventilblockgehäuse an einem Metallstift verlötet ist, sehr sorgfältig ablöten und von dem Stift abziehen.
Sind die Leiterbahn abgelötet und die Ventile ausgehebelt kann man die Ventile optisch begutachten und nochmal elektrisch auf Funktion prüfen.
Derzeit machen mir die in drei Ventilen und in drei Montageöffnungen im Ventilblockgehäuse verbauten Feinsiebe noch etwas Kummer. Ich habe noch keine Idee wie ich die zerstörungsfrei ausbauen könnte. Mit einer Spitzzange geht es nicht. Mit einem Haken aus einer Zahnarztpraxis geht es auch nicht. Der Kunststoff des Siebes ist ziemlich hart und lässt sich nicht biegen. Da muss ich noch eine Weile überlegen ob der Ausbau überhaupt zerstörungsfrei möglich bzw. überhaupt erforderlich ist.
Auf den Bildern kann man gut die Ursache für Fehlfunktionen erkenne. Es ist ganz einfach „Dreck“ der mit der Bremsflüssigkeit in das System gelangt ist sowie Wasser, dass sich nach längeren Standzeiten in dem ABS-Block absetzt. Anscheinend ist das teilweise zu einer Emulsion mutiert.
Ich denke, ich werde mein Ultraschallreinigungsgerät mit Bremsflüssigkeit DOT4 füllen und sowohl das Ventilgehäuse als auch die Ventile reinlegen und reinigen. Dann muss ich mal schauen, ob ich die Teile erfolgreich reinigen konnte. Wenn ich soweit bin, werde ich weiter dazu berichten.
An den Bremskraftverstärker traue ich mich noch nicht ran. Der hat ein recht kompliziertes Innenleben und ob ich den wieder funktionsfähig zusammenbekomme, bezweifle ich. Eventuell traue ich mich in einem Anfall von Übermut irgendwann doch noch an das Teil.
Als allgemeines Fazit möchte ich bemerken: Aufgrund der Tatsache, dass es dieses Bauteil nicht mehr gibt, sollten alle XJS Besitzer mit diesem Bremssystem peinlichst genau einen regelmäßigen Bremsflüssigkeitswechsel spätestens alle zwei Jahre gönnen. Von Bremsproblemen dürften überdurchschnittlich viele XJS befallen sein, die längere Standzeiten hinter sich haben.
Ein Umbau auf ein altes Bremssystem ohne ABS ist zwar technisch möglich, doch erlischt dann die Betriebserlaubnis. Das ABS-System totzulegen dürfte auch keine Lösung sein. Denn auch dann erlischt die Betriebserlaubnis. Streng nach den gesetzlichen Vorschriften ist ein XJS mit defektem ABS nicht mehr zulassungsfähig und damit Schrott. Ich möchte hier niemandem Angst machen sondern allen XJS Eignern zu einer sorgfältigen Wartung des Bremssystems raten. Aus meiner Sicht ist dieses Bremssystem ein echter Schwachpunkt des XJS. Je älter die Autos werden, desto kritischer wird das Problem.

Mit besten Grüßen
Michael

Weiter Bilder in nachfolgenden Beiträgen




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MG
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Verfasst am: Do 15 Jul, 2021 15:52    Titel: ABS Block  

Hallo an die Runde,

hier noch weitere Bilder:




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P7150001.JPG

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rhptbl
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Bad Laer



Verfasst am: Do 15 Jul, 2021 16:23    Titel:  

Chapeau für den Beitrag!!
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chund
registrierter Benutzer
Auerbach im Vogtland



Verfasst am: Do 15 Jul, 2021 21:41    Titel:  

Hallo Michael,

zuerst mal ein großes Lob für diesen Beitrag.

Dieselben Symptome hatte ich, als ich meinen XJS nach wetterbedingtem langen Winterschlaf aus der Garage holte.

Zur Vorgeschichte: Vor einigen Jahren hatte ich nach einer Vollbremsung das Problem, dass sich die Hinterradbremse sich nicht mehr lösen lies. Ursache war ein verstopftes Bremsdruckregulierventil (Teile Nr. müsste ich raussuchen). Dem Mistding sind wir erst nach ewiger Sucherei auf die Spur gekommen. Ich hatte mir damals aus reiner Vorsicht einen ABS Block in den USA gekauft...

Jetzt, Auto aus der Garage, dann, wie oben gebremst. Den "neuen" ABS Block eingebaut, nun bremst er wieder wie er soll!

In beiden Fällen war ich vermutlich selbst daran Schuld, jeweils beim Wechselintervall der Bremsflüssigkeit geschlampt!! Ich kann Dir nur beipflichten, was den Wechsel der Bremsflüssigkeit angeht, wenn der Hobel viel steht, würde ich nach den jetzigen Erkenntnissen den Wechsel sogar jährlich machen.

Den ausgebauten ABS Block hebe ich mal auf, vielleicht ist das ja mal etwas für Deine Werkbank.

Gruß Andreas
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Thomas_Schmid
Administrator
Dülken



Verfasst am: Fr 16 Jul, 2021 8:44    Titel:  

Danke für deinen Beitrag und deine Arbeit.

So sieht man es mal von Innen und kann auch die Probleme sehen.
Tja, der Wechsel von DOT4 ist seit jeher auf 2 Jahre festgelegt, wegen der Wasseranziehung, doch leider schert sich da nie jemand drum.... Sowas sind dann die Folgen.
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Schraubenzieger
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Spanien



Verfasst am: Fr 16 Jul, 2021 20:31    Titel:  

Hallo,

erstmal vielen Dank für den weiteren, wertvollen Input!!

Ich hatte jetzt endlich mal Zeit mich um das Problem zu kümmern. Ich habe jetzt mal den Bremssattel ausgebaut und zerlegt. Die Staubschutzmanschetten sind praktisch inexistent. Dafür ist der Zustand der Kolben und Führungen aber noch erstaunlich gut. Hier in Spanien gibt es einfach viel weniger Feuchtigkeit. Ein Kolben war aber tatsächlich etwas fest. Man sieht jetzt keine Riefen oder Fressspuren, aber es sind Korosionsspuren an dem Bereich ausserhalb der Dichtung. Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass wärend der langen Standzeit dieser Rost aufgequollen ist, und der Kolben deshalb fest war. Ich bin mir nicht sicher ob das jetzt alles daran lag, oder doch am ABS-Block. Nach meinem Gefühl würde ich sagen 50/50 Chance. Werde jetzt erstmal den Sattel überholen und dann probieren.

Ist dieser Repsatz der Richtige? https://www.ebay.de/itm/384131525251

Nochmal ein paar Fragen zum ABS:

-Ist die Leuchte nur an, wenn ein Fehler aktuell ist und bleibt von alleine wieder aus, wenn man ihn beseitigt, oder gibt es einen Fehlerspeicher den man auf jeden Fall löschen muß?

- Mit was kann man das Steuergerät auslesen? Können das bessere Standarddiagnosegeräte, oder braucht man dafür irgendwas Spezielles?

Grüße aus Spanien

Jonas
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OldAndi
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Im Lande



Verfasst am: So 18 Jul, 2021 16:50    Titel:  

Also angepieckst von diesem Fred , habe ich heute mal mein ABS mittels kontrollierter Gefahrenbremsung getestet .
Beim ersten Bremsgang ,hat das Auto einiges nach links gezogen ,so das ich gegensteuern musste . Beim zweiten etwas weniger und ab dem dritten etc.. wieder völlig exakt geradeaus wie es sein muß.

Da hatten sich bei mir Fragen entwickelt : Sollte man in einigen Abständen das ABS abtesten so wie o.a. ? War bei mir nach o.a. Symtomen ein Sensor blockiert oder der o.a. ABS Block gehangen und es hat sich dann alles wieder "freigebremst" ? Kann das ABS System Schaden nehmen, wenn es nicht in Anspruch genommen wird (werden muss ) ?

Zu sagen ist noch das ich seit das Auto in meinem Besitz ist ,auch ohne Kenntniss dieses Freds zuvor , immer peinlich auf das rechtzeitige wechseln der Bremsflüssigkeit achte .
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flatsix911
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Wuppertal



Verfasst am: So 18 Jul, 2021 21:21    Titel:  

Moin,

ich habe noch nie gehört oder gelesen, das man in gewissen Abständen Notbremsungen simulieren sollte, damit das ABS System in Funktion bleibt.
Die ABS Funktionalität wird auch bei der HU nicht geprüft, auf dem Bremsenprüfstand erfolgen nur normale Bremsungen. Wenn die ABS Kontrolllampe nicht brennt reicht das. Wenn ABS in dem Sinne altern könnte würde das sicher überprüft.

Ich denke deshalb, das der beschriebene Effekt nichts mit dem ABS zu tun hat, sondern mit dem Rest der Bremsanlage an deinem Fahrzeug. Vermutlich wäre alles genauso passiert, wenn dein ABS nicht im Regelbereich gewesen wäre.

Grüße, Guido
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XJ12_Fahrer
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Bad Homburg



Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 5:53    Titel:  

Wie bekannt, wird beim ABS das Blockieren der Räder verhindert. Sofern das ABS eingreift, spürt und hört man dies deutlich, im Normalfall ist ein Rattern zu hören und viele Autofahrer erschrecken beim ersten Einsatz. Sofern diese Rattern nicht zu hören ist, war das ABS auch nicht aktiv.

Die Empfehlung zum heftigen Bremsen kommt daher, dass viele Autofahrer die Bremse nur streicheln und daher die Bremskolben, gerade bei Saisonfahrzeugen, in den Führungen oder die Bremsklötze in den Sätteln oder Führungen hängen. Dann treten die beschriebenen Effekte mit ungleichen Bremsdrücken auf.

Also auch mal beherzt zutreten, das schadet der Bremse nicht. Der Engländer würde sagen: Use it, or loose it.

Beste Grüße

Andreas
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OldAndi
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Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 8:29    Titel:  

So wie ich weiß ,regelt das ABS nicht zwingend ein bei einer scharfen Bremsung sofern der Untergrund trocken ,fest und die Reifen vollen Grip haben .Oder liege ich hier falsch ?
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rixer1
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dort



Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 8:57    Titel:  

Guten Tag,
ja da liegst du falsch oder du hast noch nie scharf gebremst.
Gruß Rüdiger
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flatsix911
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Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 9:13    Titel:  

Moin,

nein, da liegst du nicht unbedingt falsch. Auslöser für den Regeleingriff sind Drehzahlunterschiede an den Rädern, die durch die Radsensoren ermittelt werden.

Bei den jüngeren Systemen genügt aber eine Blockiertendenz an EINEM Rad für einen Regeleingriff. Bei scharfen Bremsungen ist der Eingriff also sehr wahrscheinlich.

Grüsse Guido
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Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 20:29    Titel: ABS-Ventilblock  

Hallo an die Runde,

für den letzten Teil meines Berichtes über das Teves MKII ABS fehlen mir noch einige Werkzeuge, die am Mittwoch kommen sollen.
Doch wenn ich so Eure Beiträge lese, scheint das Wissen über ABS-System zwar umfassen vorhanden zu sein, doch gehen alle Beiträge am Teves ABS MKII deutlich vorbei. Dieses System funktioniert völlig anders als aktuelle ABS Systeme. Ihr habt alle irgendwie recht aber leider nicht beim Teves ABS MKII
Nachfolgen will ich mal versuche, mehr Klarheit darüber ins Forum zu bringen.

Das Teves ABS MKII ist ein Bremssystem mit hydraulischer Bremskarftverstärkung und besteht aus einem Druckspeicher der von einer elektrischen Pumpe mit einem Druck zwischen 123 und 180 Bar aufgeladen wird. Das wird von einem Druckschalter an der Pumpen//Speichereinheit gesteuert.
Wird die Zündung eingeschaltet, beginnt die Pumpe mit der Druckaufladung. Ist der erforderliche Mindestdruck erreicht, schaltet der Druckschalter die rote Bremskontrollleuchte im Instrumententräger ab. Ist der Maximaldruck erreicht, schaltet der Druckschalter die Pumpe ab. Sinkt der Druck durch Bremsungen, aktiviert der Druckschalter die Pumpe um den benötigten Druck aufrecht zu erhalten.

Dieser Teil des Bremssystems ist über eine Bremsleitung direkt an den Bremkraftverstärker angeschlossen.
Druch einen Bremsvorgang wird der Druck, je nach dem, wie weit das Bremspedal durchgetreten wird, über den Hauptbremszylinder und von dort durch den ABS-Ventilblock zu den Bremsen geleitet.

Im ABS-Ventilblock gibt es drei Ventilpaare. Jeweils eins für die linke und rechte Vorderradbremse sowie ein Ventilblock für beide Hinterräder-

Über die Radsensoren werden die Ventile vom Steuergerät so angesteuert, dass bei einer Blockierneigung eines der Hinterräder, der Bremdruck für beide HInterradbremsen abgeriegelt und so ein Blockieren der Hinterräder verhindert wird. Heißt, die Hinterräder werden nicht mehr gebremst.
Über die beiden anderen Ventilpaare werden die Vorderradbremsen einzeln angesteuert.

Jetzt kommt die eigentlich wichtige Information zum ABS-Ventilblock.

Der Bremsdruck wird immer durch die Auslaßventile gepumpt. Egal ob das ABS aktiviert ist oder nicht. Die Auslaßventile sind im Normalzustand immer offen und die Einlßventile sind immer geschlossen. Erst wenn das ABS-Steuermodul regelnd eingreift, werden die zu regelnde Bremskreise über das jeweilige Einlaßventile abgeriegelt und der Bremsdruck verringert bis das Rad wieder dreht. Dabei wird das Auslaßventil des betreffenden Bremskreises geschlossen um den Zufluss von Bremflüssigkeit zu verhindern. Das ist mal so ganz grob die Funktionsweise. Die Bezeichnung Auslaßventil und Einlaßventil sind etwas irreführend und sind wie folgt zu verstehen:
Über das obere Auslaßventil erfolgt der Zufluss der Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder. Da das Ventil im ungeregelten Zustand immr offen ist, fließt die Bremsflüssigkeit durch das geöffnete Venitl und es wird somit zum Auslaßventil. Analog dazu die Funktion des Einlaßventils.
Damit wird klar, dass der ABS-Ventilblock sehr wohl für Störungen im Bremsdruck verantwortlich sein kann und ist.
Hat sich nämlich in einem oder mehreren Auslaßventilen "Schmutz" angesammelt, kann und wird, je nach Verschmutzungsgrad, der Bremsdruck an diesem Ventil verringert und die betreffende Bremse spricht verzögert an. Hierdurch erklärt sich das einseitige Ausbrechen.

Insofern ist die Vorgehensweise von Andreas, das Bremssystem ab und an in den Regelbereich zu bringen eine wirklich gute Idee für den Funktionserhalt dieses ABS-Systems. Durch die pulsierenden Ventile können abgelagerte Schmutzpartikel aus den Ventilen ausgespült werden und das System funnktioniert wieder einwandfrei.Die Ventile werden über das Steuermodul bis zu 6 mal pro Sekunde geöffnet und geschlossen.

Von Teves wurden diese Bremssystem bestimmt nicht für eine Nutzungsdauer von 30 Jahren entwickelt. Üblicherweise liegt die Nutzungsdauer eines modernen Autos so um die 10 Jahre und solange funktioniert das System mit Sicherheit.

Nach meinen Beobachtungen, an meinen diversen eigenen XJS, beginnen die Problme mt diesen Systemen erst nach längeren Standzeiten in verbindung mit alter Bremsflüssigkeit (älter als zwei Jahre).

Zur Vedeutlichung der Funktion habe ich eine Schnittzeichnung des Ventilblocks beigefügt.

Ich hoffe, ich kann mit diesem Beitrag etwas mehr zum Verständnis dieses Bremssystem bei den Forennutzern beitragen. Sobald ich mit den Ventilen weiter bin, kommt der abschließende Beitrag. Es könnte noch ein Problem auf mich zukommen, das sind die diversen Dichtringe. Vorerst werde ich die vorhandenen, mangels Neuteilen, nochmal nutzen. Sollten die nicht mehr dicht werden, muss ich mich um Ersatz kümmern und das scheint mir nicht so ganz einfach.
Sollte ein Forumleser wissen, ob und wo man passende Dichtringe herbekommt, wäre ich für entsprechende Infos dankbar.

Viele Grüße
Michael




ABS-Ventilblockl.jpg

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OldAndi
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Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 21:17    Titel:  

Michael das war ein toller informativer Bericht . Sehr verständlich geschrieben. Jedenfalls konnte ich das meiste sehr gut mitschneiden ;-)
Genau wie du schriebst ,habe ich es ja erlebt und nach 2 scharfen Bremsungen ,war das nach links ziehen beseitigt und die Bremse wieder harmonisch .
Wenn man sein Bremsverhalten mal analysiert ,so stimmt das schon o.a. erwähnte streicheln der Bremse was man überwiegend praktiziert . Ein scharfer Tritt ist also ab und an angesagt , um das festgammeln zu verhindern.Der zeitnahe Bremsflüssigkeitswechsel ist bei mir sowieso usus . Nach diesem Fred , aber noch mehr verständlich warum besonders wichtig am Teves .

Das Teves ist , wie du schreibst , schon anderes als moderne Systeme . Ist das eingreifen des ABS denn nun so "ratternd" spürbar , wie bei modernen Systemen oder weicher ?

Jedenfalls Spitze das du Dir immer die Zeit für die akribischen Beschreibungen nimmst .

VG
Andi
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Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 22:53    Titel: ABS-Ventilblock  

Hallo Andy,

ja, auch bei diesem System pulsiert das Bremspedal bei aktiviertem ABS.

Viele Grüße
Michael
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flatsix911
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Verfasst am: Mo 19 Jul, 2021 23:21    Titel:  

Moin Michael,

ah ja, ich kenne die XJS Baureihe nicht wirklich, dass dort die Ate MK II verbaut ist wusste ich nicht. Man lernt immer dazu.

Ich habe noch einen Elfer aus 1993, der auch mit diesem Bremssystem ausgestattet ist, deshalb kenne ich das eigentlich recht gut. Dort heisst das Hochdruckbremse, was bei 180 bar auch nicht ganz abwegig ist.

Ohne die herstellerspezifischen Diagnose-Tools ist man da relativ hilflos, wie ich vor ein paar Jahren beim Wechsel des Druckschalters feststellen durfte.

Und richtig, die Bremsflüssigkeit müsste ich da auch mal wieder wechseln. ;-)

Grüsse Guido
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Thomas_Schmid
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Dülken



Verfasst am: Di 20 Jul, 2021 8:01    Titel:  

Das mit dem immer wieder mal beherzt in die Bremse treten, gilt aber für alle ABS-Systeme, denn nur so kommt es wirklich zu einem Flüssigkeitsaustausch in den letzten Ecken des ABS-Blocks. Dass die Bremsflüssigkeit nicht überaltert sein sollte versteht sich von selbst.
An der Stelle immer wieder der Hinweis, wechselt man die Bremsflüssigkeit, dann wechselt man diese auch in der Kupplung, unabhängig davon ob die aus dem selben Behälter, oder aus einem anderen gezogen wird. Die altert nunmal gleich schnell.

Dazu muss man aber nicht auf trockener Strasse die Reifen abradieren.
Es reicht durchaus, auf losen Untergrund, nassem Gras etc mal richtig reinzulatschen.
Ich mache das, weil es sonst doch sehr dreckig wird am liebsten auf losem Sand.
Es ist ausserdem eine schöne Übung für Fahrer die selten ins ABS gehen, mitten in der Bremsung ein Ausweichmanöver zu fahren.
Denn darin liegt ja der grösste Vorteil des ABS, dass es die Steuerbarkeit des Wagens trotz maximaler Bremswirkung erlaubt. Auch das sollte man mal geübt haben, denn dadurch bedingt, dass es auch mit ABS ja zu Mikroblockieren kommt, ist die Steuerung etwas träger dabei. Sollte jeder mal geübt haben....
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chund
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Verfasst am: Di 20 Jul, 2021 11:50    Titel:  

Moin,

ich habe in den vergangenen Jahren an ca. 15 Fahrsicherheitstrainings teilgenommen. Erschreckend, was man gerade bei den Einsteigerprogrammen zu sehen bekam. Dem einen oder anderen Teilnehmer musste erstmal vermittelt werden, dass so ein Bremspedal nicht abbricht, wenn man richtig drauf tritt...

Diese Trainings kann man nicht oft genug machen, jedes Mal gibt es eine neue Erfahrung und Spass macht das Ganze noch oben drauf.

Gruss,
Andreas
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schrotter1
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Verfasst am: So 25 Jul, 2021 11:43    Titel: ABS Steuergerät funktioniert wieder  

Hallo Leute,
die ABS Leuchte hat bei meinem XJS Bauj 90 natürlich auch gebrant. Klemme 86 am Hauptrelais wurde bei Zündung aus dem ABS Steuergerät nicht angesteuert. Die Sensoren hatte ich beim Ausbau der Achsen gereinigt und vermessen. Meine Vermutung war dann ein defektes ABS Steuergerät. Das Ding ausgebaut, prüfen und "neu" machen lassen, eingbaut und alles geht wie es soll. Lampe geht aus, ABS funktioniert Kosten: 320€

Gruß
Reinhold




20210724_153604 kleiner.jpg

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Verfasst am: So 25 Jul, 2021 15:13    Titel: ABS-Ventilblock  

ABS Ventilblock Aufarbeitung

Jetzt bin ich ein Stück weiter und kann den nächsten Abschnitt posten.

Nach der Ultraschallreinigung des Ventilblockgehäuses sowie der Ventile stelle ich einige Bilder ein, die den Zustand vor und nach der Reinigung mit Bremsflüssigkeit zeigen.

Nach der Reinigung habe ich mit einer Spritze sowohl bei den Ventilen als auch beim Ventilblockgehäuse versucht, die Funktion der Kanäle nachzuvollziehen und auf Bildern darzustellen.

Das Hochladen der Bilder muss ich wegen der Beschränkung auf dre Bilder pro Beitrag auf weitere Beiträge aufteilen.

Auf dem ersten Bild sind der demontierte Ventilblock sowie die Ventile vor der Reinigung zu erkennen.
Auf dem nächsten Bild sieht man einen der verdreckten Montageorte für eines der Ventile vor der Reinigung.
Beispielhaft habe ich nach der Ultraschallreinigung mit Bremsflüssigkeit einen weiteren Glasbehälter mit unbenutzter Bremsflüssigkeit ´zum Vergleich vorher – nachher abgebildet. Den Ventilblock sowie die Magnetventile habe ich jeweils ca. 150 Minuten im Ultraschallbad mit Bremsflüssigkeit gereinigt. Der Reinigungseffekt ist deutlich erkennbar.

Funktionsweise:
Zur Erklärung der Funktionsweise habe ich auf zwei weiteren Bildern die Zuläufe auf der Rückseite markiert und auf der Vorderansicht habe ich die Durchflusswege der Bremsflüssigkeit im ABS-Ventilblock markiert und beschriftet.
Bei einer Bremsung wird über den Bremskraftverstärker und durch den Hauptbremszylinder die Bremsflüssigkeit mit einem Druck von bis zu 180 bar in die beiden oberen linken und rechten Ventile in den ABS-Ventilblock gedrückt. Von dort wird die Bremsflüssigkeit durch den Auslaufkanal im ABS-Ventilblock durch einen Kanal nach unten, an den unteren und geschlossenen Ventilen vorbei, direkt zur vorderen linken und rechten Bremse geleitet.
Über den mittleren Zulauf wird am Hauptbremszylinder vorbei der Bremsdruck direkt vom Bremskraftverstärker mit dem Systemdruck über das mittlere obere Magnetventil und von da über den Auslaufkanal durch einen dritten Kanal am unteren geschlossenen Ventil vorbei direkt zu den Hinterradbremsen geleitet. Die Bremsflüssigkeit für die Hinterräder muss noch durch einen Bremsdruckbegrenzer um ein Überbremsen der Hinterräder zu verhindern. Das ist gleichzeitig eine weitere Schwäche des Bremssystems. Im Winter auf glatter Schneedecke blockieren beim Bremsen immer zuerst die Vorderräder. Wobei sich die Hinterräder immer noch drehen und das Auto einfach weiterschieben. Die Hinterräder kann man dann nur noch mit der Handbremse soweit herunterbremsen, dass das Auto noch lenkbar ist. (Dieses Verhalten tritt im Winter nur bei Schrittgeschwindigkeiten während des Rangierens auf und ist auf normalen Fahrbahnen nicht spürbar.) Über das ABS-System werden die vorderen Bremsen einzeln und die HInterräder immer gemeinsam geregelt. Neigt eines der HInerräder zum Blockieren, wird an beiden Hinterradbremsen der Druck abgesenkt, bis das blockierende Rad sich wieder dreht.
Kommt das Bremssystem in den Regelbereich, schließt das angesteuerte ober Ventil. Der Zulauf zum blockierenden Rad wird unterbrochen. Gleichzeitig öffnet das unter Ventil um den Bremsdruck für das betroffene Rad abzubauen. Für die Bremskraftregelung liegt über den vierten Kanal der volle Bremsdruck an den unteren Ventilen an. Hierdurch kann über das unter Ventil der Bremsdruck für das geregelte Rad wieder erhöht werden. Das ist dann als Pulsieren im Bremspedal zu spüren.
Soviel für diesen Beitrag. Der nächste und abschließende Betrag wird sehr zeitnah veröffentlicht.

Viele Grüße an die Runde
Michael




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P7140005 - Kopie (2).JPG

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P7170015 - Kopie.JPG

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Verfasst am: So 25 Jul, 2021 15:18    Titel: ABS-Ventilblock  

Hallo an die Runde,

hier der nächste Teil.
Für den Zusammenbau kommt ein weiterer Beitrag.

Grüße
Michael




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Verfasst am: So 25 Jul, 2021 15:54    Titel: ABS-Ventilblock  

Hallo an die Runde,

nachdem alle Teile gereinigt sind, komme ich zum Zusammenbau.

Die sechs Ventile lassen sich super einfach mit dem Daumen in die im Ventilbolock dafür vorgesehenen Positonen hineindrücken.
Nach dem Verlöten der Masseverbindung funktionieren alle sechs Ventile wenn sie mit 12 Volt DC angesteuert werden.

Passende Bilder habe ich beigefügt.

Ich bin mir sicher, dass der Ventilblock nach der Reinigung wieder problemlos funktionieren wird. Der Einbau in meinen XJS werde ich aber noch einige Zeit aufschieben. Den Einbau möchte ich ohne Zeitdruck gut vorbereiten. Wobei ich das komplette Bremssystem, angefangen von den Bremszangen bis hin zum Druckspeicher komplett überprüfen und bei Bedarf aufarbeiten bzw. erneuern werde.

Abschließend noch einige gute Nachrichten. Nachdem ich den ABS-Ventilblock, zerstörungsfrei soweit wie irgend möglich demontiert und gereinigt habe funktionieren nach dem Zusammenbau die Ventile. Ich denke, dass dieses Bauteil in beschränktem Umfang sehr wohl aufgearbeitet werden kann. Ich verstehe heute überhaupt nicht mehr warum ich den Teves Technikern ihre Angaben so gutgläubig abgenommen habe. Es ist halt wie immer: Versuch macht Klug. So filigran und empfindlich sind die Leiterbahn und die Ventile überhaupt nicht und die Demontage ist auch relativ einfach und problemlos zu bewerkstelligen.

Die allerbeste Nachricht ist, unter der Teilenummer: JLM11336 ist der ABS-Ventilblock in einer späteren und vermutlich verbesserten Ausführung bei SNG Barrat cür ca. 300,00 € noch neu zu bekommen. Der ABS-Ventilblock mit dieser Teilenummer ist eigentlich für den XJ40/81 vorgesehen. Alle Anschlüsse sind jedoch identisch. Nur der Deckel ist schwarz und hat noch zwei Verstärkungsrippen aufgegossen. Die anscheinend eine Verformung bei aktiviertem ABS verhindern sollen.

Viele Grüße




P7250001 - Kopie.JPG

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P7250002 - Kopie.JPG

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P7250003 - Kopie.JPG

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Verfasst am: So 25 Jul, 2021 21:42    Titel:  

MEGA !!!! Klasse ,dass es so Forscher wie Dich gibt. Ohne Übertreibung gesagt . Ich fand das alles sehr verständlich und lehrreich .

Danke !

Andi
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Thomas_Schmid
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Verfasst am: Mo 26 Jul, 2021 8:09    Titel:  

Super, vielen Dank für den Beitrag.
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Verfasst am: Mo 26 Jul, 2021 21:01    Titel:  

Moin,

ja danke, ich habe die auch noch nicht von innen gesehen.

Bleibt die Frage, wie sind die Gehäusehälften nach außen abgedichtet ? Bekommen kann man die Dichtungen ja wohl nicht.

Grüße, Guido
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Verfasst am: Di 27 Jul, 2021 12:49    Titel:  

Hallo Michael,

super Beitrag - vielen Dank.

Zur Reinigung: Bremsflüssigkeit erwärmt oder nur Raumtemp?

Nach meinem Wissen gilt jeder Hydraulikblock als nicht aufarbeitbar. Das ist beim Bosch ABS für den meinen XJ12 genau des gleiche. Alle diese Blöcke sind aber im Neuzustand zusammengebaut worden und auch weitgehend verschraubt - somit zerleg- und wartbar.

Ein Bekannter aus der Autoindustire sagte mir es sei wohl eher eine Haftungsfrage. Die elektronischen Steuergeräte sind sauber messbar und werden daher ja auch von mehereren Stellen repariert. Die Hydraulikblöcke können Korrosionsschäden oder auch mechanische Beschädigungen aufweisen haben die man nicht sieht. Führt das dann nach einer Reparatur zum Versagen des Teiles, ist das Haftungsthema bei einer gewerblichen Aufarbeitung erheblich. Dies will niemand tragen und daher wird das einfach als nicht wartbar deklariert.

In Heimarbeit ist natürlich viel Instandsetzung möglich - noch besser wäre es wenn die Dichtungen und O-Ringe vom Hersteller geliefert werden könnten - dann wäre alle wie "wie neu" und auch wieder mti den Materialien wie urspünglich gedacht.

Grüße
Peter
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Verfasst am: Di 27 Jul, 2021 13:06    Titel:  

Aber Privatleute sollen ja nicht an solch sicherheitsrelevanten Teilen rumbasteln....
Deshalb gab es eine ganze Zeit lang in DE keine Repsätze für Bremssättel zu kaufen, erst durch Angleichung mit den EU-Richtlinien wurde der Verkauf wieder möglich.

Kommt auf die Art der Dichtungen an, sehr oft wurden und werden ja O-Ringe aus Standardrepertoire verbaut, die man in der passenden Qualität bei jedem Indrustriebedarfsladen kaufen kann.
Bei Flächendichtungen wirds dann schwer, die muss man im Zweifel selber schneiden. Dichtungsmaterial gibt es eigentlich in jeder Dicke und Qualität als Bogen zu kaufen.
Man sollte sich aber schon verschiedene Lochstanzeisen gönnen, kleine Löcher sind schwer zu schneiden.
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Verfasst am: Di 27 Jul, 2021 13:19    Titel:  

Hallo Thomas,

klar - das ist schon richtig. Aber was bleibt wenn das Teil nicht mehr lieferbar ist?
Die Verantwortung für die Reparatur muss aber jeder mit sich selbst ausmachen - lieber wäre mir aber eine professionelle Instandsetzung die es aber leider nicht gibt.

Mit den Flachdichtungen hast Du natürlich recht und wer so einen Job macht sollte selbstverständlich auch über die erforderlichen Werkzeuge verfügen - eine Nagelschere ist definitiv zu wenig :-)

Gerade die O-Ring und Dichtschnüre finde ich aber problematisch und hätte die gerne vom Hersteller definiert.
Schwarz allein ist ja nicht das Selektionskriterium. Härte und Material sind doch sehr unterschiedlich. Da wäre die Originalspezifikation nach meiner Meinung sehr hilfreich bei der Suche

Grüße
Peter
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Verfasst am: Di 27 Jul, 2021 19:42    Titel: ABS-Ventilblock  

Hallo an die Runde,

nachfolgend noch ergänzende Informationen zum ABS-Ventilblock.

Der ABS-Ventilblock mit den Kanälen für die Bremsflüssigkeit sowie den ausgefrästen
Montageöffnungen für die Magnetventile sowie der Deckel sind aus Aluguss.
Beide Teile kann man nur mit Gewalt beschädigen bzw. zerstören.
Ein Ultraschallbad in Bremsflüssigkeit reinigt und ist nich abrasiv. Die Teile werden wie neu.
Ich denke, man kann die Aluteile des ABS-Blocks nachdem die Magnetventile ausgebaut sind
auch mit speziellen Ultraschall-Alureinigungsflüssigkeiten reinigen.
Danach würde ich die dann nochmal in Bremflüssigkeit eine gewisse Zeit im Ultraschallbad reinigen um
Rückstände der ursprünglichen Reinigungsflüssigkeit zu entfernen.

Übrigens erwärmt sich die jeweilige Reinigungsflüssigkeit während des Ultraschallreinigungsprozess. Je länger desto
wärmer.

Bei den Magentventilen habe ich auf Reiniger/Rostentferner verzichtet. Die waren nur im offenen Bereich
unter dem Deckel angerostet. Was nicht schlimm ist und die Funktion nicht beeinträchtigt.

Über die Tests mit 12 Volt konnte ich die Funktionsfähigkeit der Magnetventile gut testen.

Die Dichtungen könnten bei mehrmaligem Auseinanderbauen zum Problem werden. Insgesamt
werden 6 kleine und 6 größere Dichtringe benötigt. Zusätzlich noch die 4 Flachdichtungen für die
Montage des ABS-Ventilblocks am Hauptbremszylinder. Wobei die 4 Flachdichtringe nicht wirklich
ein Problem darstellen. Dafür sollte man im Internet brauchbaren Ersatz finden. Möglicherweise
passen Dichtringe die von Teves zwischen den beiden Teilen einer Bremszange verwendet hat.
Zumindest auf Bildern sehen die genauso aus. Mit passenden Locheisen kann man diese Dichtringe
selbst herstellen.

Die Dichtungen an den Magnetventilen sind keine wirklichen O-Ringe. Diese Dichtinge scheinen eine kleine
Lippe zu haben, die das Ventil gegen den offenen Bereich des ABS-Ventilbocks abdichtet. Beim erneuten Einsetzen
der Magnetventile sind die regelrecht eingerastet. Wenn in dem System der vorgesehen Druck vorhanden ist,
dürfte die unter Druck stehende Bremsflüssigkeit die Dichtungen zusätzlich an das Gehäuse andrücken und somit
die Ventile zuverlässig abdichten. Ich würde mal behaupten, die Ventile dichten dann wie vorgesehen.

Die vier Flachdichtungen zur Montage am Hauptbremszylinder können meines Erachtens ebenfalls nochmal
verwendet werden.

Wenn ich den überarbeiteten Ventilblock bei meinem XJS einbau, werde ich ja sehen ob das System dicht ist.
Wenn der ABS-Block zum Hauptbremszylinder hin dicht ist, kann man durch nochmalige Demontage des ABS-
Ventilblocks und der weiteren Demontage des Deckels vom ABS-Ventilblocks auch die Dichtheit der Ventile
einfach überprüfen. Ist der Bereich hinter dem Deckel frei von Bremsflüssigkeit und trocken, ist das System dicht. Danach den ABS-Ventilblock wieder an den Huptbremszylinder montieren. System nach Vorschrift entlüften. Dann sollte das ABS wieder einwandfrei funktioniern.
Der Deckel ist übrigens ohne Dichtung verbaut. Da die Ventile zum Deckel hin abdichten, braucht der nicht extra abgedichtet werden.
Der Deckel fixiert lediglich die Ventile im ABS-Ventilblock und hat sonst keine Funktion. Da der Deckel nicht luftdicht
abdichtet, kommt es nach vielen Jahren zu den Korrosionen an den Ventilen wie auf den Bildern zu sehen.

Um Luftfeuchtigkeit und damit Korrosion in diesem Bereich zukünftig zu verhindern, habe ich den Deckel mit Dreibond
abgedichtet. Muss aber nicht sein.

Im Internet habe ich eine Firma gefunden, die Dichtungen nach Kundenwunsch und auch in Kleinserien herstellt.
Sollte sich der ABS-Ventilblock als undicht erweisen werde ich dort mal nachfragen und nach einer Lösung suchen.

Viele Grüße
Michael
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Thomas_Schmid
Administrator
Dülken



Verfasst am: Mi 28 Jul, 2021 7:51    Titel:  

Wenn die Dichtungen der Ventile so eine Lippe haben, wirds schwer, sind ja dann aufgebaut wie im Bremszylinder, wie du schon schreibst.
Da könnte man höchstens das Glück haben über einen Instandsetzer für neuere ABS-Blöcke evtl welche zu bekommen, wenn es denn dann noch andere Einheiten mit der selben Ventilgösse gibt.

Bei O-Ringen würde ich als Material NBR nehmen, das kann definitiv auch DOT4 ab.

Den Deckel abzudichten, halte ich im Grunde für eine gute Idee, stelle mir allerdings die Frage, ob der dichte Raum, dann nicht bei Bewegung der Ventile zur Druck/Vakuum-Bildung neigt und die Ventile in Ihrer Bewegung hemmt.
Ich würde vielleicht nur die Aussenflächen abdichten, die zur Ansammlung von Dreck und Feuchte neigen und eine Seite, die am geschütztesten liegt ohne Dichtmittel belassen.
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chund
registrierter Benutzer
Auerbach im Vogtland



Verfasst am: Mo 16 Aug, 2021 16:07    Titel:  

Hallo Michael,

schau bitte mal in deine PN.

Gruß
Andreas
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Schraubenzieger
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Spanien



Verfasst am: Fr 03 Sep, 2021 14:59    Titel:  

Hallo allerseits!

bei meinem Problem gibt es einige Neuigkeiten.

Nach der Überholung des Bremssattels hat sich keine Verbesserung ergeben. Das Auto zieht immer noch stark nach recht beim Bremsen.

Daraufhin habe ich den ABS-Block ausgebaut und zerlegt.

Das was ich dabei entdeckt habe, hat mich auf eine kohärente Theorie zu den Symptomen an dem Auto gebracht.

Erstens ist eine der Leiterbahnen zu einem der elektromagnetischen Ventile gerissen. Das wird wohl in der Werkstatt bei deren Reparaturversuch geschehen sein und ist die Erklärung für die Tatsache, dass seit dem Werkstattaufenthalt die ABS-Leuchte an ist.

Nachdem ich die ganzen Ventile abgelötet habe, habe ich einzeln 12V angelegt und festgestellt, dass bei einem, nämlich bei dem recht oben, keine korrekte Funktion gegeben ist. Es springt bei Berührung zwar ein Fünkchen, die Spule scheint also ganz zu sein, es ist aber kein Klicken/Klacken zu hören. Scheint also fest zu sein.

Die Leiterbahn werde ich flicken. Ist noch das Problem mit dem defekten Ventil. Da bräuchte ich eines, bei dem links (vom Zentrum des Ventils gesehen) Plus drankommt und das oben in der mitte eine Ausbuchtung und keine Mulde hat. Kann mir da vielleicht jemand, der einen defekten ABS-Block besitzt, weiterhelfen?? Das wäre echt super!!

Anbei ein Foto von dem Innenleben des Blocks. Erkennbar die abgerissene Leiterbahn. Das defekte Ventil ist auf diesem Bild oben links. Auf dem anderen ist das einzelne defekte Ventil. Auf diesem Bild kommt an den unteren Pin der Pluspol.

Beste Grüße

Jonas




IMG_1265.jpg

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IMG_1273.jpg

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chund
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Verfasst am: Sa 04 Sep, 2021 9:44    Titel:  

Moin,

kurzer Abschlußbericht. Der ABS Block vom XJ 40 passt 1:1 in den XJS, auch der Stecker, obwohl von der Form her leicht abweichend, passt. Es muss allerdings aus dem Kabelbaum, der vom ABS Steuergerät kommt, ein Massekabel abgezweigt werden, das dann wiederum an den Block angeschlossen wird. Auch auf diesem Weg nochmals vielen Dank an Michael für die hilfreichen Tipps!!

@Jonas: Ich habe meine beiden defekten ABS Blocks an Michael (MG) geschickt, frag doch bitte bei ihm mal nach, ob er Dir mit Teilen helfen kann.

Im übrigen ist mein XJS verkauft und gestern vom neuen Eigentümer abgeholt worden.

Gruß
Andreas
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Schraubenzieger
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Spanien



Verfasst am: Sa 04 Sep, 2021 12:33    Titel:  

Hi Andreas,

vielen Dank für den Tipp! Werde mich per PN an Michael wenden.

Grüße

Jonas
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Hansaprojekt
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Leipzig



Verfasst am: Mi 15 Sep, 2021 15:44    Titel:  

Guten Tag an Alle die sich hier soviel Mühe gegeben haben das Phänomen ABS Block aufzuklären und die vielen Hinweise für die Reparatur zusammen getragen haben.

Mir steht die Reparatur oder der Austausch des ABS Blocks noch bevor. Gleiche Symptome, gelegentlich zieht der Waagen nach rechts, die Bremse rubbelt. Nach zwei, drei Bremsungen leuchtet die ABS Lampe und die Bremse funktioniert - nur eben ohne ABS.

Ich habe jetzt jedoch eine ganz banale Frage:
Wir kann ich den gesamten Trade abspeichern - einschl. der Bilder? Die Druckversion nimmt die Bilder nicht mit, die halte ich aber für eine spätere Nachahmung für sehr wichtig. Wie macht ihr das so?

Viele Grüße - Tibor aus Leipzig
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MG
Sponsor 2023
63069 Offenbach



Verfasst am: Sa 18 Sep, 2021 19:14    Titel: ABS-Ventilblock  

Hallo and die Runde,

ich möchte noch einen Abschlussbeitrag zum ABS Block einstellen.

Der noch lieferbare ABS-Block hat einen schwarzen Deckel. Der ist dünner als der Aludeckel vom XJS ABS-Block.
Ich empfehle die Deckel auszutauschen. Dann passt der XJ40 ABS-Block exakt in den XJS.
Abweichend vom XJS ABS-Ventilblock fehlt im Gehäuse der Massepin an den die gedruckte Leiterbahn mit der
Masseleitung angelötet ist. Andreas hat dazu schon die Lösung mit dem Separaten Kabel hochgeladen.

Hier kommen noch zwei Bilder von den ABS-Blöcken die den Massepin sowie die Deckelstärke zeigen.

Damit ist für mich das Thema abgeschlossen.

Viele Grüße
Michael




P8180005.JPG

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P8180008.JPG

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ThomasP
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Augsburg



Verfasst am: Sa 15 Jan, 2022 12:54    Titel: ABS Mark II im Fremdfabrikat -- Bremse hinten wird nicht richtig frei  

Hallo Michael und andere,

ich habe mich in Eurem Forum hier angemeldet, weil ich auf diesen Beitrag in der Google-Suche zum Teves-ABS Mark II oder auch Mark 02 gestoßen bin. Mein Auto -- falls ich das hier so nennen darf, denn es ist ein '90er VW Corrado G60 -- hat auch so ein System. Ich hoffe, dass Ihr mir hier mit einem Tipp weiterhelfen könnt.

Symptombeschreibung:
Nach dem ersten Bremsvorgang wird die hintere Bremse nicht mehr richtig frei. Der Bremsdruck hinten wird nicht mehr vollständig abgebaut. Die hinteren Räder können mit beiden Händen gerade noch von Hand gedreht werden, laufen also nur minimal zu schwer.
Das ABS an sich funktioniert einwandfrei, auch Bremskraftverstärker mit elektrischer Pumpe und Druckspeicher funktionieren.
Der Fehler liegt definitiv nicht an den Bremssätteln oder -schläuchen hinten. Kolben sind leichtgängig, Beläge laufen schön in den Führungen. Handbremsmechanismus und -seile funktionieren einwandfrei. Beläge und Schläuche sind neu, ich hatte den Fehler erst bei den Schläuchen vermutet. Auch der lastabhängige Bremskraftregler funktioniert.
Ich muss dazu sagen, der Fehler tritt nur nach der ersten Bremsung auf. Über Nacht baut sich der Bremsdruck vollständig ab, die hinteren Räder laufen dann völlig frei. Wird die Bremse dann das erste Mal verwendet (nachdem die elektrische Pumpe lief und der Druckspeicher geladen ist), wird der Bremsdruck direkt nicht mehr vollständig abgebaut.

Ich sehe einen Fehler entweder im Regelventil des Bremskraftverstärkers (oberer Kolben in der Schnittzeichnung) oder eben im Hauptbremszylinder.
Dafür müsste ich den HBZ/BKV-Verbund zerlegen und mangels Verfügbarkeit von Überholkits wieder mit den alten Dichtungen zusammenbauen. Hat einer von Euch das schonmal gemacht? Funktioniert das?

Hier noch eine Schnittzeichnung und eine gute Beschreibung: http://www.volkspage.net/technik/ssp/ssp/SSP_81.PDF

Viele Grüße von der anderen Seite des Tellerrands und danke vorab für eine Antwort,

Thomas
(ein Mark X wäre mein Jaguar, hätte ich denn einen)
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beemer
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XJ-S V12 Conv. 1990



Verfasst am: Sa 15 Jan, 2022 17:32    Titel:  

Wurden die Bremssättel überholt?
Ich frage, da du sagst, dass es definitiv nicht an den Sätteln liegt.

Ob die Bremse warm oder kalt ist, könnte den Unterschied ausmachen. Was im kalten Zustand gut funktioniert, muss es nicht unbedingt auch, wenn es heiß ist. Nur so eine Idee.

Viel Glück
Tom
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flatsix911
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Wuppertal



Verfasst am: So 16 Jan, 2022 10:40    Titel:  

Moin Thomas,

ich habe in einem Auto aus 1993 auch eine solche Hochdruckbremse von Ate, aber nicht so eine kompakte Einheit, die Komponenten Pumpe, Druckspeicher und ABS-Block sind getrennt untergebracht. Ich habe bisher nur mal den Druckschalter der Pumpe tauschen müssen, ansonsten funktioniert die Anlage bestens.

Die Ursache deines Problems erschliesst sich mir nicht wirklich. Betroffen ist ja offensitlich der dritte Bremskreis mit beiden hinteren Rädern. Wenn nach einer Bremsung der Druck nicht vollständig abgebaut wird kommt theoretisch das Regelventil infrage, allerdings ist das gemäss Zeichung ein rein mechanisch betätigtes Schieberventil und als solches völlig unkritisch. Schwer vorstellbar das dort eine Fehlfunktion auftreten kann ausser leichte Undichtigkeit, aber die würde wohl den beschriebenen Effekt nicht verursachen.

Viel eher hätte ich eines der beiden Steuerventile für den dritten Bremskeis in Verdacht, aber die sind bei einer normalen Bremsung garnicht aktiv, der ABS Block wird dabei umgangen. Trotzdem würde ich den nicht ausschliessen.

Ich würde vielleicht mal sehen was passiert, wenn der Block bei einer normalen Bremsung elektrisch abgeklemmt ist. Die Anlage muss auch rein mechanisch funktionieren, kann man ja auf einer Hebebühne simulieren. Wäre interessant, ob das Problem dann auch auftritt.

Ansonsten gibt es bundesweit Ate Bremsencenter, also Servicevertragspartner. Ich würde einen suchen, der das schon in den 90er Jahren gemacht hat.

Grüsse Guido
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chund
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Auerbach im Vogtland



Verfasst am: So 16 Jan, 2022 13:07    Titel:  

Moin Thomas,

ich tippe auf CBC4233 - JAGUAR PRESSURE DELAY VALVE. Schau doch mal nach, ob es ein vergleichbares Teil im Bremssystems Deines Autos gibt.
Ich hatte genau dieses Symptom nach einer Vollbremsung mit ABS Regelung. Danach war die hintere Bremse zu, ließ sich nur durch Entlüften einmalig wieder frei bekommen. Wir haben damals ewig nach der Ursache gesucht, zumal das Teil, das ich von Anfang an in Verdacht hatte, bei der Prüfung mittels Druckluft völlig unauffällig verhielt. Vermutlich war durch die ABS Bremsung Dreck in das Ventil geraten, der das Ding bei hohem Bremsdruck dann zugemacht hat anstatt es regeln zu lassen.

Wenn Du das Teil lokalisiert hast, kannst Du es mit einem provisorisch eingesetzten Bremsschlauch mal überbrücken…dann weißt Du schnell, ob es daran liegt.

Das Jaguar Teil kannst Du weder öffnen, noch reinigen, noch als Ersatzteil neu kaufen, das ist die Krux der Geschichte…
Viel Erfolg und berichte mal!
Gruß Andreas


Zuletzt bearbeitet von chund am Di 18 Jan, 2022 13:07, insgesamt einmal bearbeitet
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daniloxj12
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Dresden



Verfasst am: So 16 Jan, 2022 18:01    Titel:  

Hallo und danke für die super Erklärung.
Dennoch eine Frage :
Welches Massekabel aus dem abs Kabelbaum meint Andreas?? Und gehe ich richtig in der Annahme das es auf den pin der mit den grünen Pfeil markiert ist gelötet werden soll.
Wird damit gemeint das im Ventilblock von dem mit grünem Pfeil markierten lötpunkt auf den kompaktstecker von innen gelötet werden soll.
Gruß Danilo
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Auerbach im Vogtland



Verfasst am: Di 18 Jan, 2022 13:06    Titel:  

Moin Danilo,

welches Kabel auf welchen Stecker, das weiss ich nicht mehr. Wichtig ist, dass, im Gegensatz zu dem originalen ABS Block, der "Ersatz"Block eine zusätzliche Masseverbindung bekommt. Wo Du die her nimmst, spielt keine Rolle, Hauptsache sie liegt an, sonst bringt das System eine Fehlermeldung...woher weiss ich das wohl?

Gruß,
Andreas
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