Katalysator Glüht nach wenigen Minuten im Leerlauf Hellrot

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#1: Katalysator Glüht nach wenigen Minuten im Leerlauf Hellrot Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 13:40
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Hallo an alle.
Vielleicht kann mich jemand mit seinem Erfahrungsschatz unterstützen. Ich habe ja kürzlich einen 89´XJS V12 aus den USA erworben. Bei Kauf war bereits der Linke Kat abgeschmolzen (Defekt). Ich hatte die komplette Auspuffanlage getauscht (Hatte noch eine daliegen ;-)
Jetzt bin ich soweit den Motor zu starten und springt gut an läuft erstaunlich ruhig aber !!! nach 2-3 Minuten im Leerlauf fängt der linke Kat wieder an hellrot zu glühen....
Meine Vermutung sind die Einspritzdüsen... aber wie gesagt er lief eigentlich rund und ruhig.
Kann jemand was dazu sagen (die Sekundärlufteinblasung würde ich ggf. ausschließen da der rechte Kat normal war.... ? oder gibt's da doch Probleme in die Richtung)

Sollte ich bei den Einspritzdüsen denn auf was spezielles achten ? Hat da Jemand schon mal Erfahrung gesammelt und die selbst instandgesetzt ?

Grüße aus Dresden
Danilo

#2:  Autor: pfljagMünchen BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 16:29
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Hallo Danillo,

Du hast das nur auf einer Seite - die andere ist "normal" richtig?
Ich gehe davon aus, dass die Heiße Seite viel zu fett läuft - schau mal testweise eine der Kerzen an.
Urasche kann sein:
Lamdasonde oder zugehörige Verkableung defekt
Viel Nebenluft (Resultat wäre aber eher wahrscheinlich wenn beide Seiten zu fett sind)
Benzindruck zu hoch/Einspritzventil/e) defekt
Auspufftrakt zieht Nebenlust (Krümmer bis zum Kat, alle Verbingunden möglich)

Wie sieht Dein Spritverbrauch aus?

Viel Erfolg!

#3:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Sa 15 Dez, 2018 12:40
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Ich denke ich habs.
Da ist ein kleiner Unterdruckschlauch der Hinter dem Kaltstartventil weggeht (geht so als T-Stück von dem Dicken Luftschlauch ab) Dieser ist Abgebrochen.
Ich vermute das der irgendwas mit der Sekundärlufteinblasung zu tun hat denn als ich den wieder ansteckte ging die Sekundärluft sofort an.
Wenn ich den Schlauch verfolge geht der aber direkt unten in den Verteiler rein. ?? (Wenn ich das richtig sehe)

Bin jetzt ne Runde gefahren und hab noch mal Abgas gemessen. Sieht soweit alles ganz gut aus.
Langstreckenerfahrung fehlt noch.... das Wetter passt einfach nicht ;-)

Danilo

#4:  Autor: OldAndiIm Lande BeitragVerfasst am: Sa 15 Dez, 2018 16:03
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Hallo Danilo ,
kannst du evtl. Fotos von dem was du beschreibst machen ? Es ist immer sehr interessant für mich ,neue Bereiche am XJS kennen zulernen. Insbesondere wenn evtl. ein Schadensbild damit verquickt ist , wie bei Dir. So weiß ich zum einen wo das beschriebene Bauteil ist und welche Wirkung ein Defekt hätte . Nach dem Puzzle Prinzip sozusagen :-)

Danke Dir schon mal herzlich .

VG
Andi

#5:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Sa 15 Dez, 2018 16:50
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Bilder mache ich am Montag.
schönes Wochenende
Danilo

#6:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Sa 15 Dez, 2018 16:58
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Hallo Danilo,

das Überhitzen des Katalysators kann von unverbranntem Kraftstoff kommen, der im KAT verbrennt. Hast du auch den HC-Wert im Abgas gemessen?

Grüße Udo

#7:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Mo 17 Dez, 2018 8:33
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Hallo Udo.
Nachdem ich den Schlauch angeschlossen habe lag der HC wert bei 27, CO 14,2 , Lambda 1,003 und O2 bei 0,7 , CO 0,000.
Alles in allem für ein 30 jahre altes Auto ganz gute Werte.
Es war auch ganz deutlich zu hören das bei anschließen des Schlauches sofort die Sekundärluft los lief.

Wie gesagt der Schlauch geht direkt in den Verteiler. Ich vermute das er eine Spätverstellung der Zündung in Verbindung mit Kaltstartanreicherung und Sekundärluft zum schnelleren Aufheizen der Katalysatoren realisieren soll.
Man beachte die Konstruktion.... Der Schlauch geht nach dem Kaltstartventil ab (dort herrscht eigentlich gar kein Unterdruck) maximal die strömende Luftmasse über das Kaltstartventil die dort irgend eine Art von Druck realisiert)

Ich schau mal ob im Schaltplan da Irgendwo was ersichtlich ist.

Gruß Danilo

#8:  Autor: beemerXJ-S V12 Conv. 1990 BeitragVerfasst am: Mo 17 Dez, 2018 17:49
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Servus,

ohne jetzt genau nachgeschaut zu haben:
Ab irgendeinem Baujahr wurde der Verteiler mit einem Belüftungssystem ausgestattet, damit vom Motor aufsteigender Ölnebel,der durchs Gehäuse der Verteilerantriebswelle ins Verteilergehäuse gelangen kann, sich nicht an einem möglichen Funken am Verteilerfinger entzündet, wie es schon vorgekommen war. Ein Teil von diesem Belüftungssystem ist der Unterdruckschlauch vom Verteiler in Richtung Ansaugtrakt. Mit Zündverstellung hat das Ganze nichts zu tun, die erfolgt, zumindest bei der Marelli-Zündung (ab Fg.-Nr. 157118), elektronisch. Bei Deinem 89er sollte das so, wie dargestellt, sein.

Falls es Dein Englisch zulässt, hier, ab Seite 118 werden alle verschiedenen Zündsysteme in ihren Einzelheiten besprochen. Auch das mit der Ventilation: http://www.jag-lovers.org/xj-s/book/XJS_help.pdf

Gruß
Tom

#9:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Mo 17 Dez, 2018 17:58
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Der Belüftungsschlauch ist auch vorhanden. Der geht rechts in den Verteiler rein und entlüftet über einen Filter in die Luft.
Ich habe aber links am Verteiler noch den von mir beschriebenen zweiten Schlauch dran. Der hat auf alle Fälle eine mechanische Verstellende Funktion. Der Verteiler Quietscht jetzt im Kaltstart zeitweise Rhythmisch seit der besagte Schlauch wider dran ist.
Grüße Danilo

#10:  Autor: beemerXJ-S V12 Conv. 1990 BeitragVerfasst am: Mo 17 Dez, 2018 18:22
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..der Lektüre nach ist es so, wie beschrieben. Da das Verteilergehäuse recht dicht ist, muss natürlich irgendwoher auch Luft einströmen können, sonst klaptt's mit dem Absaugen nicht. Durch den von Dir beschriebenen Schlauch mit dem Filter erfolgt die Belüftung des Verteilergehäuses, mit dem anderen die Entlüftung.

Edit: Natürlich weiß ich das nicht, aber könnte es vielleicht sein, dass der Schlauch wegen des Quietschens abgeklemmt wurde? Und da es nun quietscht, solltest Du Dir bei nächster Gelegenheit mal den Verteiler genau anschauen. Solltest Du eine Lucas-Zündanlage haben, ist es womöglich aber auch anders.

#11:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Mo 17 Dez, 2018 19:49
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Bleibt eigentlich nur zerlegen ;-). Aber ich glaube mir reicht erstmal das er nicht mehr glüht.
Asche auf mein Haupt

#12:  Autor: OldAndiIm Lande BeitragVerfasst am: Mo 17 Dez, 2018 22:13
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Hallo Danilo , Danke Dir für die Fotos jetzt bin ich grob im Bilde . Schon erstaunlich, wie ein kleines defektes Bippelchen aus Kunststoff für Cents , ein Auto fast abfackeln kann . Wenn das glühen jetzt weg ist ,ist ja schon mal viel gewonnen.

VG
Andi

#13:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Di 18 Dez, 2018 14:18
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Hallo Beemer.
Laut den Bildern von Google(https://www.motor-talk.de/blogs/auch-trottel-koennen-richtig-liegen/magneti-marelli-vom-feinsten-t5039755.html) hast du rechts das dies nur eine Be-/Entlüftung ist. Bleibt nur noch die Theorie das eventuell wirklich Öldämpfe im Verteiler den Funken unkontrolliert haben überspringen lassen.

ist ne Theorie ;-)

Mir reicht das Ergebnis
Gruß Danilo

#14:  Autor: beemerXJ-S V12 Conv. 1990 BeitragVerfasst am: Di 18 Dez, 2018 18:39
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...nee, nee, die eigentliche Aufgabe des Ventilierens vom Verteiler hat nichts mit Deinem Kat zu tun. Warum der Kat glühte, kann ich Dir nicht sagen. Da ist häufig ein Problem bei der Gemischaufbereitung die Ursache, wie Udo auch schon ansprach. Mit meinem Einlass wollte ich Dir nur erläutern, wofür der UD-Schlauch an den Verteiler gehört und damit Deiner ersten Theorie widersprechen. Bei V12-Jags früheren Baujahrs, ohne die Ventilierung des Verteilers, sind ganze Verteiler schon im Betrieb auseinandergeflogen, als sich Dämpfe im Inneren explosionsartig entzündeten. Zumindest kann man das in der verlinkten Lektüre nachlesen.

Bei einem anderen Fahrtzeug hatte ich kürzlich ein ähnliches Kat-Problem. Allerdings verbunden mit schließlich dadurch verursachtem Motorschaden. Der (Metall-)Kat wurde wohl zu heiß und die Waben im Inneren zerbröselten nach und nach unbemerkt. Teilchen davon gerieten in den Brennraum... Vermutete Ursache: Nachtropfende Einspritzdüse(n), dadurch unverbrannter Kraftstoff in den Kat, der sich dort am heißen Kat entzündete.

#15:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Mi 19 Dez, 2018 10:11
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Hallo,

Ich komme mit den Abgaswerten nicht ganz klar. CO 14,5 ist saufett, aus dem O2 errechne ich überschlägig einen lamda von 1,4 also mager.

Grüsse Udo

#16:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Mi 19 Dez, 2018 13:40
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Sorry sollte CO2 gemeint sein....

#17:  Autor: XJ12_FahrerBad Homburg BeitragVerfasst am: Sa 12 Jan, 2019 9:29
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Ich habe mal eine Verständnisfrage:
Wir sprechen beim XJ um eine Saugrohreinspritzung, verglichen mit heutiger Technik also eher simpel. Die eingespritzte Menge Benzin wird über zwei Parameter geregelt, die Öffnungszeit der Ventile und den Benzindruck, dieser sollte konstant sein.
Die Ventile selbst können Bauartbedingt nur eine definierte Menge pro Zeiteinheit einspritzen, diese Werte lassen sich nachlesen und im ausgebauten Zustand auch messen.
Zusätzlich gibt es eine Kaltlaufanreicherung, die nach meinem Kenntnissstand über je ein zusätzliches Ventil pro Bank realisiert wurde. Diese Ventile werden in Abhängigkeit der Motortemperatur vom Steuergerät geöffnet und wieder abgeschaltet, sobald die vorgegebene Motortemperatur erreicht wird. Sofern der Temperaturfühler korrekte Werte liefert, ebenfalls eine überschaubare Fehlerquelle.
Die Öffnungszeiten für die Ventile sind im Steuergerät hinterlegt, dass sich diese Zeiten verändern würde ich ausschließen.

Was des öffteren als Problem auftaucht sind nachtropfende Einspritzventile, die also nicht mehr vollständig schließen und somit mehr Benzin in den Ansaugtrakt gelangt.
Sofern also von einer fetten Verbrennung hier im Thread ausgegangen wird ist die einzige Fehlerquelle die "hängenden" Ventile oder liege ich hier falsch?

Beste Grüße

Andreas

#18:  Autor: beemerXJ-S V12 Conv. 1990 BeitragVerfasst am: Sa 12 Jan, 2019 10:50
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Servus Andreas,

ob nachtropfende Düsen die einzige mögliche Fehlerquelle sind, weiß ich nicht. Wenn mit der Kaltlaufanreicherung etwas nicht stimmt, könnte der Motor auch zu fett laufen. Das sollte man aber leistungsmäßig merken. Außerdem dürfte das dem Kat nichts anhaben. Wie berichtet, hatte ich kürzlich etwas Ähnliches bei einem anderen Auto mit der Folge eines heftigen Motorschadens.

Wenn man wüsste, ob der Spritverbrauch sich im normalen Bereich bewegt oder ob die Auspuffenden stärker als normal verrrußt sind oder sich ein Schmierfilm übers Fahrzeugheck zieht, würde das bei der Fehlersuche helfen.

Gruß
Tom

#19:  Autor: pfljagMünchen BeitragVerfasst am: Sa 12 Jan, 2019 15:38
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Hallo Andreas,

die beschriebenen Fehler an den Einspritzdüsen könenn natürlich eine mögliiche Ursache sein.
Sie sind wie Du richtig schreibst die einzige "mechanische" Fehlerquelle.
Die separate Kaltlaufanreicherung kann es natürlich auch sein, wenn defekt, diese ist aber bei den neuern Modellen sowieso nicht mehr vorhanden

Für ein "fettes Laufen" gibt es aber noch eine Reihe von Ursachen:

Rückmeldung von Vacuum und/oder Temperartur an die ECU fehlerhaft
Bei Kat Autos: Fehlzündungen oder Nebenluft bringen falschen Lamdawert (ECU steuert dann das Gemisch fetter)
Auto wird tatsächlich nicht warm (Zündzeitpunkt zu früh)
Vollastschalter (nur bei den letzen Baujahren) dejustiert
Vaccumschalter Vollast defekt
Poti am Gasgeständedom defekt/stark dejustiert
Benzindruckregler defekt/Vaccumsteuerung defekt mit resultierenden zu hohem Benzindruck

Alle diese Parameter von diversen Sensoren oder Schaltern können die ECU dazu veranlassen das Gemisch anzufetten (also die Einspritzzeit zu verlängern)

#20:  Autor: beemerXJ-S V12 Conv. 1990 BeitragVerfasst am: So 13 Jan, 2019 17:50
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...auch sollte man sich vergewissern, ob wirklich alle 12 Kerzen zünden. Beim lambdagesteuerten Motor wird durch den höheren Sauerstoffanteil im Abgas aufgrund fehlender Zündung in einem Zylinder, das Gemisch als zu mager interpretiert und angefettet. Davon wird so ein Kat auch schnell heiß.

#21:  Autor: daniloxj12Dresden BeitragVerfasst am: Mo 14 Jan, 2019 16:41
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Hallo. Abschließend kann ich nur sagen das er momentan sauber läuft und nicht mehr glüht. Langstreckenerfahrung fällt momentan aufgrund der Witterung aus.
Natürlich sind Viele mögliche Fehlerquellen noch denkbar. Aber er war quasi noch im Kaltstart da spielen die Lambdasonden noch keine große Rolle.
Aber ich vermute dennoch diesen Entlüftungsschlauch als Ursache. (Prinzip Ursache und Wirkung) d.h Schlauch angesteckt und Fehler nicht mehr aufgetreten.
Hoffentlich ;-)

Grüße aus Dresden

#22:  Autor: pfljagMünchen BeitragVerfasst am: Mo 14 Jan, 2019 17:43
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Hallo Danilo,

ich drücke Dir den Daumern dass es weg ist und bleibt. Der lose Schlauch am Verteiler war es aber sicher nicht - der entlüftet ausschließlich das Verteilergehäuse und hat sonst keinerlei Einfluss.

Eher schon dass einer der Zündkerzenstecker locker war und beim Prüfen jetzt wieder fest drauf sitzt was ja auch Tom meinte.

lb. Grüße
Peter



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