Überholung Differenzial

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#1: Überholung Differenzial Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 17:59
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Ich bin dabei mich in die Überholung eines 2,88er Diferenzials einzulesen und einzuarbeiten. In youtube findet man viele lehrreiche Videos zu diesem Thema, die meisten auf englisch.
Zerlegt habe ich fast alles. Ich muss noch die Lagerschalen des Kegelrades am Kardanwellenflansch ausdrücken und die Lageerschalen der beiden großen Lager auf dem Tellerradträger.
Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass die Gleitfläche der Simmeringlippen an den seitlichen Antriebswellenflanschen narbig sind. Ich habe die Flächen mit 1000er Naßschleifpapier abgezogen, aber es bleiben sehr viele feine schwarze Vertiefungen in der ansonsten blanken Gleitfläche übrig. Insbesondere unter einer 10fach Lupe oder mit einem Makrovorsatz fotografiert, sieht man die "schwarzen" Krater sehr deutlich.
Läßt sich das verbessern, so dass man die Flnschwellen ohne Bedenken einbauen kann. Ich sehe drei Möglichkeiten:
1. Einfach so einbauen.
2. Abdrehen.
3. Wegwerfen.
Was sollte ich tun, um nicht schon bald die Simmeringe wechseln zu müssen, weil die Lippen abgeschliffen wurden ?
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

#2:  Autor: Franz_vmHöfen, Tirol BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 18:34
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ich nehme für solche Fälle speedi sleeve Hülsen von SKF
http://www.skf.com/at/products/seals/industrial-seals/power-transmission-seals/wear-sleeves/skf-speedi-sleeve/index.html

nicht ganz billig aber immer noch leichter durchzuziehen als sich einen Hartchromer zu suchen der terminüberschaubar aufchromt und dann sich einen Rundschleifer suchen, der dir das alte Nennmaß schleift.

Wir hatten früher für eine Drehbank einen Schleifaufsatz den man in den Support befestigen konnte. Allerdings leidet die Drehbank auf Dauer durch den Schleifdreck. Speziell das Abrichten der Schleifscheibe mit dem Diamant ist eine Sauerei....
Gruß
Franz

p.s.
ich benetze die Bohrungsfläche ganz dünn mit 2k Klebstoff dann zieht es sich leichter auf und sitzt bomenfest

#3:  Autor: jagwaughZürich BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 19:36
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Spedisleeve, oder Ausschau halten nach ein Organspender. Sonst die Schwarzen Stellen mit Saure/strahlen und mit Elektroless Nickel die Oberfläche wieder aufbauen, dann zurück auf Mass schleifen (Aufwendig, aber sehr genau und langlebig).

#4:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 21:00
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Danke für die Antworten. Ich habe vier Differenziale und überlege, aus vier gebrauchten drei gute überholte zu machen.
Weiß jemand, wie man die Lagerschalen der Kegelradwelle aus dem Diff-Gehäuse herausbekommt. Im WHB steht etwas von Werkzeug SL14. Wie sieht das aus ?
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

#5:  Autor: jagwaughZürich BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 21:24
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Die Pinion Outer Races schläg ich raus mit eine Bronze Rod. Die am Diff einheit mit einen "Clamshell" Keil abzieher.

#6:  Autor: Rainer-HHHamburg BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 21:56
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Woolfi hatte mich auch schon angemailt und ihm geantwortet. Ich habe auch schon die SKF Speedi Sleeve benutzt. Nahm ich für einen seltenen und teure MGA Starachse/Hublager für den WDR. Kam 35€ und funktioniert perfekt. Vorteil, man muss nichts ausbauen und nur Minutensache.

Das eine oder andere Werkzeug ist Standard, alles andere muss man kaufen oder selber herstellen.

Gruß
Rainer

#7:  Autor: Rainer-HHHamburg BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 22:00
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Wolfgang, 16 Jahre das alte Diff ohne Öl in der Garagenecke setzt natürlich dann auch innen Rost an ;-) So sehen dann ohne Konservierung auch die Motoren innen aus.

Gruß
Rainer

#8:  Autor: Franz_vmHöfen, Tirol BeitragVerfasst am: Fr 14 Dez, 2018 22:28
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ich habe so ein Bastelauto, das Ford Scorpio Diffs verwendet. Weil ich extrem hohe Drehmomente (2000Nm) darüber lasse hortete ich über Jahre alle Diffs, deren ich auf Schrottplätzen herr wurde immer in dem Bewußtsein lange halten die eh´ nicht durch. Das erste, das ich einbaute lag ewig auf dem Schrott im Freien und somit war das Tellerrad zur Hälfte, wo nicht im Öl, total verrostet. Es hätte nur die ersten 1000 Testkilomenter halten sollen aber jetzt nach 20 Jahren ist es immer noch drin! Die Antriebswellen sind zwischenzeitlich um etwa 45Grad tordiert aber es fährt immer noch ohne nennenswerten Geräusche.
Also alles nicht so wild, hau zwei SKF Hülsen drauf und gut isses.
Alternativ:
der Tandler in Bremen schleift dir die Laufflächen, einen Hartchromer in FFM wirst du schon finden. Notfalls zu dem hinter dem Bahnhof.

Franz

#9: Steckachsen, die große Mutter Autor: newyankeeHH BeitragVerfasst am: Di 18 Dez, 2018 14:24
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Ich überhole gerade ebenfalls ein Diff. Es ist ein 3,54er 4HU, das ich nun mit PowerLock aus einem späteren umbaue.

Die Simmeringe an den Steckachsen möchte ich natürlich auch erneuern. Innen wird die Steckachse mit einer großen Mutter (47,15mm / 1 7/8 Zoll) zusammengehalten. Das Handbuch nennt "Spanner SL15A". Ich habe weder dies noch eine passende Langnuss (ca 7 cm Höhe innen).
Wer könnte mir in HH passendes Werkzeug leihen?
Danke Guido, HH


Zuletzt bearbeitet von newyankee am Mi 19 Dez, 2018 8:19, insgesamt einmal bearbeitet

#10:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Di 18 Dez, 2018 14:50
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Auf Flohmärkten oder im Internet / ebay kann man einen sehr gro0en "Engländer" günstig kaufen. Ich habe diese Muttern mit diesem Werkzeug leicht aufschrauben können.
Die großen Muttern an den alten Eisenleitungen für die Gußheizkörper lassen sich damit auch prima öffnen.

z. B. diesen für 19,60 Euro. Ich habe auch nur so ein "Billigteil". Bei mir funktioniert der seit 30 Jahren gut.

https://www.ebay.de/itm/Rollgabel-450-mm-verstellbar-Englander-Gabelschlussel-Maulschlussel-Franzose/301760482135?hash=item4642538b57:g:ZNgAAOSwlBZbZNBA:rk:27:pf:0

Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

#11: Engländer Autor: newyankeeHH BeitragVerfasst am: Di 18 Dez, 2018 15:12
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Hallo Wolfgang,

danke. An einen Engländer hatte ich auch kurz gedacht.

Das äußere Gehäuse der Steckachse steht allerding etwas höher als die Mutter, diese liegt innerhalb ca 1 cm tiefer in einem "recess" umgeben von Wänden. Mein Eindruck ist, dass ich mit dem Engländer da wenig Erfolg habe, weil dessen Flanken zu groß sind. Allerdings habe ich es natürlich bisher nicht probiert, weil ich keinen habe;-) Tatsächlich sehen meine Steckachsen minimal anders aus als die im Werkstatthandbuch.

Gruß
Guido

#12:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Di 18 Dez, 2018 15:31
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Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, wie ich das gelöst habe, aber ich konnte dieses Steckachsen vor ca. 10 Jahren unproblematisch demontieren.
Momentan warte ich auf einen Trennmesser-Abzieher, mit dem ich die zwei inneren Lagerschalen vom Differezialgehäuse und eine von der Kegelradwelle abziehen will. Mal sehen, wie sich das 20 Euro-Werkzeug im heroischen Kampf gegen bleiernes Beharrungsvermögen so schlägt.

Eine 1 7/8 Nuss kann man ebenfalls in ebay für knapp unter 20 Euro kaufen.
https://www.ebay.de/itm/Kraft-Schlagnuss-lang-1-Innen-Vierkant-Antrieb-1-7-8-A-F-6-kant-schwarz/323268246482?hash=item4b4449fbd2:rk:1:pf:0

Gruß Wolfgang Gatza

#13:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Do 20 Dez, 2018 15:23
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Ich habe eben eine der inneren Lagerschalen der beiden großen Differenziallager mit einem Trennmesserabzieher abgezogen. Dazu hatte ich den Käfig zerstört und die Rollen entfernt, zwei Nuten am oberen Rand mit der Flex gemacht, damit ich das Trennmesser stabil ansetzen konnte. Mit viel Kraft an der drückenden Schraube des Abziehers konnte ich die Lagerschale abziehen.
Wenn ich die Beschreibung im Werkstatthandbuch richtig verstanden habe, montiert man zwei neue Lager ohne die shims, baut das Diff ein und misst das Spiel von links nach rechts. Dann wird gerechnet , der Wert für die Vorspannung addiert und die entsprechenden shims ausgewählt. Wenn ich die shims montieren will, muss das Lager wieder ab.
Meine Frage lautet: wie demontieren ich das Lager ohne es zu beschädigen ? Gibt es einen Abzieher, der das Lager "hinten" solide / flächig faßt ?
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

#14: Da gibt es Autor: S-TYP3465510 Wörsdorf BeitragVerfasst am: Fr 21 Dez, 2018 0:25
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das originale Werzeug.

#15:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Fr 21 Dez, 2018 10:52
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Danke Harry für diese Aufklärung

Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

#16:  Autor: Mark_SEgling an der Paar, Germany BeitragVerfasst am: Mo 25 März, 2019 8:30
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Habe die Überholung vor ein paar Wochen abgeschlossen.

Zum Abziehen der Lagerschalen mit einem Dremel die Schale soweit es geht auftrennen und dann einen kräftigen Schlag mit dem Meißel, um die Schale zu sprengen. Dann geht es ganz leicht.

Ohne Spezialwerkzeug hast Du allerdings nur 1 Chance bezüglich der Distanzscheiben beim Zusammenbau, denn drauf ist drauf und geht auch nicht mehr runter.

Viel Spaß und viel Erfolg.

Mark

#17:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Mo 08 Apr, 2019 20:36
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1. Ich habe zu meinem Erstaunen gesehen, dass eine der aus dem Diff-Gehäuse links und rechts ragenden "Antriebswellen" / Trieblinge, außen wo in einer Mulde ein paar Zahlen zu sehen sind, ein großer lila Farbklecks ist. Kann es sein, dass das eine Markierung für eine gemachte Überholung ist ?
2. Wenn man in diesen Triebling den Simmering "einsetzt", wird er dann bis zum Anschlag eingedrückt ?
3. Wenn die Lauflächen des Simmerings an der Welle eingelaufen ist, kann man das minimal abdrehen lassen, um die Lauffläche zu glätten ? Weiter oben wurde zu einem anderen Verfahren geraten. Als ich letzte Woche einen alten Speizialisten auf diesem Gebiet befragte, sprach der von bearbeiten auf der Drehbank. Er hat in seinem Leben mindestens 200 solcher Diffs überholt und sollte es eigentlich wissen.
Vielen Dank im Voraus sagt Wolfgang Gatza

#18:  Autor: WoolfiDreieich / Frankfurt BeitragVerfasst am: Mi 17 Apr, 2019 22:34
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Wenn ich die Lauffläche des Simmerings der seitliche Halbwellen des Diffs mit einer "Speedi Sleeve Hülse (Wandstärke 0,28 mm) versehe, steigt der Durchmesser der Lauffläche um 0,56 mm von ca 47,68 mm auf 48,24 mm. Liegt das innerhalb der "Toleranz" des Simmerings ?
- Kann man die Laufflächen auf einer Drehbank mit Wasserschleifpapier "glätten" ?
- Welches Papier sollte genommen werden ?
- Die Lauffläche soll eine gewisse "Rauhigkeit" haben, damit das Öl zur Schmierung der Dichtlippe haftet, habe ich im net gelesen. Bei einer "Politur" mit 6000er Papier dürfte die Lauffläche zu glatt sein.
- Ich habe eine Halbwelle, die auf ca. 180 Grad (der Häfte) unter deiner starken Lupe viel schwarze Punkte = Vertiefungen/Löcher hat. Diese sind so klein, dass sie mit der Lesebrille schwar erkennbar sind. Ich frage mich, ob diese "Löcher" zu einer Erhöhung der "Öldurchlässigkeit" des Simmerings führen. Löcher innerhalb und außerhalb der Simmeringdichtlippe sind "unwirksam". Es können nur die Löcher "ölförderwirksam sein, die im "Laufbereich" der Dichtlippe liegen.
- Wenn man den Simmering in den Triebling montiert / eindrückt, soll man dann einen "Pressstempel" verwenden , der genau den Durchmesser wie der Simmering hat, damit der Simmerring am äußersten Rand gedrückt wird und sich nicht verbiegen kann ?
- Fixiert man den Simmering mit Locktite o. Ä. ?
- Darüber wird noch eine "Ölspritzschutzring" eingedrückt ? Soll der auch mit Locktite fixiert werden ?
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

Zur vertiefenden Lektüre:
https://www.fst.de/-/media/files/fst,-d-,com/technical-manuals/de/fst_technisches_handbuch_2015_kap01_simmerringe_und_rotationsdichtungen.ashx



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