Vollrestaration Jaguar EV12 - Stehblozen

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#1: Vollrestaration Jaguar EV12 - Stehblozen Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 9:45
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Moin,

ich bin gerade dabei die Stehbolzen für den Zylinderkopf aus dem Motoblock des V12 zu entfernen. Die die nicht im Wasser stehen gingen gut raus (blauer Pfleil). Schwierig sind die 20 langen Stehbolzen, die im Wasser stehen. Von denen habe ich 5 draußen (grüner Pfeil), was sehr mühsam war (ca. 6 Stunden). Ich habe alles mit Rostlöseröl eingeweicht (bringt nicht viel, weils nicht tief genug eindringt), die Bolzen mit Induktion erwärmt (bringt auch nicht viel, weils nicht tief genug eindringt), den Motor erwärmt, und natürlich mit dem Hammer auf die Bolzen gehauen. Irgendwann habe sich die Bolzen gelöst und ich konnte sie rausdrehen.

Problematisch sind die 10 inneren Bolzen (roter Pfeil), da die mit dem Schaft tiefer im Block stecken - so sieht´s jedenfalls aus. Einen konnte ich lösen und ein oder zweimal drehen. Allerdings mit Geknacke und Gerucke. Bevor ich das Ding abreisse habe ich es ruhen lassen und noch mal eingeölt. Morgen geht´s weiter.

Frage an die Motorprofis: Was kann ich noch machen, soll ich die Laufbuchsen ziehen um den Block von den Zylindern her besser erwärmen zu können.

Danke + Grüße Udo

#2:  Autor: beemerXJ-S V12 Conv. 1990 BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 10:03
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Servus Udo,

schon mal an Vereisung gedacht?
Ein Kumpel hat in anderen Fällen sehr gute Erfahrung mit Kältespray gemacht. Z.B. so etwas: https://www.ballistol-shop.de/kaeltespray.html

Keine Ahnung, ob das tief genug wirkt, aber in deinem Fall den Versuch bestimmt wert.

Viel Glück
Tom

#3:  Autor: Jaguar_Serie_3Dreieich BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 10:23
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Guten Morgen,
geht m.E. nur mit viel Zeit, WD40 o.ä., sowie Wärme und Kälte.
Die Laufbuchsen sollen doch wahrscheinlich eh raus, oder?
Die Stehbolzen mache ich mit einem Gerät zum einfrieren von Wasserleitungen kalt.

Viel Erfolg. Manfred

PS: Wenn das ein Pre HE Motor ist, lässt Du die Kurbelwelle bei Rob Beere auf Simmering umbauen?

#4:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 15:22
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Moin,

Kältespray benutze ich auch, wirkt aber nur relativ oberflächlich. Das Gerät zum Einfrieren von Wasserleitung wäre interessant, wie sieht das aus?

Die Laufbuchsen wollte ich eigentlich dem Motorbauer überlassen, da ich kein Werkzeug dafür habe. Selbst anfertigen ist zwar kein Problem aber auch wieder Geschäft.

Die hintere Kurbelwellendichtung möchte ich auf Simmering umbauen. Nach England schicke ich die KW aber nicht. Ich habe vor einiger Zeit gesehen, dass Rob Beere die Simmeringe verkauft. Die KW würde ich im Motorbauer bearbeiten lassen, das muss er sowieso.

Grüße Udo

#5:  Autor: Jaguar_Serie_3Dreieich BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 16:59
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Hallo Udo,
der Umbau der Kurbelwelle interessiert mich auch. Ich habe hier auch noch einen V12 in der Mache. Mal schauen, wenn Du soweit bist. Vielleicht macht dein Motorbauer auch zwei Kurbelwellen.

Das Gefriergerät hatten wir im Sanitärbereich zum einfrieren von Heizungs- und Wasserleitungen im Einsatz, nun nur noch im Hobby- (schrauber) -bereich. Es funktioniert mit Kühlmanschetten, die durch einen Kältekompressor gekühlt werden und somit auch über einen längeren Zeitraum am Werkstück verbleiben können.

Wie schon geschrieben, Kälte, Wärme, Zeit, WD40.

Gruß Manfred

#6:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 17:23
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Moin,

o.k., ich habe mich noch nicht für einen Motorenbauer entschieden. Bei zweien habe ich angerufen, beide sagten sie könnten die KW bearbeiten. Ich bin also noch auf der Suche. Er sollte aber in der Nähe sein und abgerissen Stehbolzen ausbohren können, wenn ich´s verkacke.

Grüße Udo

#7:  Autor: Jaguar_Serie_3Dreieich BeitragVerfasst am: Fr 02 Apr, 2021 17:25
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Das klappt schon mit den Stehbolzen.
Im Notfall steht ein Gefriergerät zur Verfügung.

Viel Erfolg. Manfred

#8:  Autor: Thomas_SchmidDülken BeitragVerfasst am: Sa 03 Apr, 2021 8:43
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Zeit und Geduld......

Wichtig ist, nicht nur warm machen, sondern heiss, richtig heiss und den Block dabei kühl halten.
Zum Ausdrehen ist es dann anders rum genau richtig, um aber den Rost im Gewinde zu zersetzen/zerdrücken hilft das so rum gut.

Ganz wichtig, bevor du dann wieder mit Schlägen arbeitest erst die Bolzen wieder abkühlen lassen, damit du die nicht verformst im Gewinde.
Die Schläge auf die Bolzen sollten deshalb auch nicht zu kräftig sein, es geht sich eher um leichte Prellschläge, die keine dauerhafte Verformung bewirken, sondern die Zersetzung des Rost im Gewinde.
Also nicht zu kräftig, dafür lieber zig tausende Male draufhauen.
Jeder zu kräftige Schlag muss auch von den Gewinden im Block gehalten werden, die du ja noch brauchst.

Wenn du einen Meissel für Pressluft hast, bau dir nen Aufsatz dafür und dreh den Druck etwas runter, so, dass du den Bolzen unter Dauerpenetration setzen kannst, aber dabei nicht zu kräftige Schläge hast.
Die Vibrationen tuns....

#9:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Sa 03 Apr, 2021 9:14
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Moin,

danke für die Tips. Ich gehe es heute wieder an. Vielleicht schaffe ich ein paar Stehbolzen. Einen Druckluftmeißel habe ich, aber der ist zu brutal und läßt sich schlecht dosieren. Ich habe auch die Druckluftratsche mit Schlagfunktion angesetzt um Vibrationen zu erzeugen. Die hat nicht genug Drehmoment um den Bolzen abzureißen. Den stärkeren Druckluftschlagschrauber traue ich mich nicht zu benutzen, obwohl ich damit verrostete Schrauben/Muttern eher zerstörungfrei lösen kann als mit der Hand.

Grüße Udo

#10:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Do 06 Mai, 2021 19:51
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Hallo,

ein kurzer Zwischenbericht zum V12-Motor. Die unendlichen vielen Stehbolzen habe ich alle bis auf einen herausbekommen. Es ist nur einer abgerissen. Mit einer aufgeschweißten Mutter ging er leicht raus. Ich habe alles ausprobiert, was irgendwie möglich war. Am Ende war folgendes am besten: Motorblock mit 2 Propanbrenner erhitzt und die Bolzen mit Schlagschrauber rausgedreht bei denen ich mit der Hand gemerkt habe, dass es es nicht geht. Der Schlagschrauber ist einstellbar und ich habe vorher getestet was die Bolzen aushalten. Der Vorteil des Schlagschraubers ist, dass der Drehwinkel gering ist und die Schläge lösend wirken. Von Hand geschraubt, verdreht sich der Bolzen und hält weniger Drehmoment aus als mit dem Schlagschrauber. Den einen den ich nicht rausbekommen haben - mehr Kraft wollte ich nicht aufbringen - habe ich über 2 Wochen mit Kriechöl bearbeitet. Der Motorbauer hat ihn zerstörungsfrei rausbekommen, indem er dem gesamten Block erwärmt hat.

Heute habe ich den Motorblock und die Köpfe abgeholt. Gemacht wurde. Köpfe geplant, Ventilsitze gefräst, Laufbuchsen gehohnt, KW für Simmering abgedreht, alles gereinigt und geprüft. Der Motor hat offbar eine geringe Laufleistung und ist wenig verschlissen. Ich komme überall mit Standardmaß aus.

Grüße Udo

#11:  Autor: martiniBerlin BeitragVerfasst am: Do 06 Mai, 2021 20:02
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Hallo Udo,

das klingt doch super. Wie heisst es so schön, was lange währt wird gut. Dann kann es ja weitergehen in der Restauration.

Grüße Martin

#12:  Autor: NichtschwimmerMannheim BeitragVerfasst am: Mo 17 Mai, 2021 18:26
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Moin,

momentan stockt's. ich warte auf Teile. Von 12 Ventilen nur 1 geliefert. Lieferung der Kolben noch nicht absehbar. Unendlich viele Teile vom Bremssattel bis zur Schraube heute zum Verzinker gebracht. Bearbeitungszeit 6 bis 8 Wochen. Da kommt Freude auf. Beim Diff. fehlen auch noch ein paar Kleinteile, so dass ich es noch nicht zusammenbauen kann. Und die Karosse blubbert noch im Entrostungsbad vor sich hin.

Grüsse Udo



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