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Korrosionsschutz + Karosserieinstandsetzung  >>  Woher kommen Preisunterschiede bei der Lackierung?
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Autor weitere Bemerkungen
wire brush
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Dietzenbach



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 13:21    Titel: Woher kommen Preisunterschiede bei der Lackierung?  

Hallo alle miteinander,
ich möchte hier mal in ein paar Zeilen erklären welchen Hintergrund die gewaltigen Preisunterschiede beim Lackieren haben.
Wenn ich meine Firma als Beispiel nehme dann versteht das bitte nicht falsch. Es gibt auch viele andere gute Lackierer und es wird mit Sicherheit auch noch bessere geben (die hoffentlich teurer sind ;-) und einen anderen Kundenkreis bedienen).
Wir nehmen einen zerlegten E-Type als Beispiel. Die Preise für eine neue Lackierung bewegen sich zwischen 1500,00 € unter der Hand, ca. 3500,00 € +MwSt bei uns und nach oben hin offen.
Wie schafft es ein Lackierer für 1500,00 € den Wagen zu lackieren und warum muss ich demnach 2000,00 € Gewinn einsacken?
1.) Die Arbeit:
Wenn man einen guten Lackierer beschäftigt ist das ein teurer Mitarbeiter. Die Leute sind auf dem Markt gesucht und ein guter Mann ist immer teuer.
Manche stellen für die Vorarbeit auch gerne eine sehr preiswerte (osteuropäische?) Arbeitkraft an das Fahrzeug. Wir reden über Stundenlöhne von 2,50 €. Das ist kein Witz.
2.) Die Zeit:
Wenn alles gut läuft müssen 1,5 bis 2 Wochen gerechnet werden.
Es gibt Anbieter die schaffen das in 3 Tagen (die müssen fleißig sein!). Dabei wird oft noch nicht einmal der alte Lack ordentlich angeschliffen! Deswegen sieht man oft im Bereich von Türeinstiegen oder Türunterseiten etc. das der neue Lack abblättert. Bei manchen auch auf der Motorhaube ;-).
3.) Das Material:
Bei einer Komplettlackierung rechne ich mit ca. 800,00 € Materialkosten. Wahrscheinlich eher höher wenn ich den Kleinkram mitrechne. Ein liter Farbe unseres Lackherstellers kostet netto 100,00 €, dazu kommen Thinner und Hardener.
Jedem Lackierer werden auch Farben vom Schwarzmarkt angeboten. Irgendwann kommen die Burschen mit dem alten verrostetem Mercedestransporter und fragen. Über diese Möglichkeiten kann man Lacke in großen Mengen für weniger als 10,00 € pro Liter kaufen. Ich muss ein schlechter Kaufmann sein, dass ich meinem Lieferanten sein Zeug vergolde und hier nicht zugreife.
Woher kommen diese Lacke? Es sind alte Lacke die zurückgegeben werden von Lackierern weil der Lack kaputt ist.

Ihr werdet Euch solche Sachen schon gedacht haben. Aber vielleicht sind ein paar Aspekte dabei die Euch neu sind und helfen die verschiedenen Anbieter genauer beurteilen zu können.
Viele Grüße,
Rene




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Woolfi
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Dreieich / Frankfurt



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 14:45    Titel:  

Hallo Rene !
Ich habe neulich mit einem PROFI über Lackpreise gesprochen und Ihm mitgeteilt, dass Sie von 100 Euro pro Liter sprechen. Er hat sich totgelacht über solche Preise und sich sehnlichst gewünscht, dass er Kunden bekommt, die Ihm nur ein Füntel dieses Preises bezahlen. Er ist Geschäftsführer eines Lackherstellers, der unter anderem Daimler Chrysler mit Lacken beliefert. WENN ich mich recht erinnere, nannte er Preise zwischen 10 und 15 Euro pro Liter Fabrikabgabepreise. Wohlgemarkt das beste vom besten an seeehr anspruchsvolle industrielle Topkunden. Es handelt sich hier allerdings um Lacke für den Innenbereich, mit denen Kunstoffteile lackiert werden (SLK silber innen).
Inwieweit typische Karosserielacke teurer oder deutlich teurer sind, in wie in der Kalkulation die Mindermengenzuschläge ausfallen, kann ich im Moment noch nicht beurteilen. Ich werde mich aber bei einem Freund bezüglich der Einkaufspreise erkundigen, der Betriebsleiter eines großen Frankfurter Karosseriebaubetriebes ist.
5 Liter relativ simple "Chemiebrühe" für 1000 Mark lassen mich als Kaufmann schmunzeln. 2 Kubikmeter kosten dann soviel wie ein Einfamilienhaus ? ? ? Paßt irgendwie nicht !
http://cgi.ebay.de/4-L-Autolack-RAL-Wunschton-2-l-Haerter-1L-Verduenner_W0QQitemZ150092512738QQihZ005QQcategoryZ18321QQtcZphotoQQcmdZViewItem
Worin liegt z. B. bei solchen Angeboten der Pferdefuß ?
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza
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wire brush
registrierter Benutzer
Dietzenbach



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 18:42    Titel:  

Hallo Herr Gatza,
wir geben uns alle Mühe die Preise unserer Lieferanten zu drücken und preiswert einzukaufen. Generell sind Fabrikabgabepreise natürlich unter unseren Möglichkeiten. Bis der Lack bei uns ist hat schon der ein oder andere verdient.
Meine Firma mit der Konzentration auf Oldtimer hat natürlich auch einen relativ geringen Umsatz und kann dementsprechend nur schlecht Druck auf den Preis ausüben. Andererseits sind die Marktführer auch preiswerter. Unser Material gehört zu dem teuersten was der Markt hergibt. Ich möchte den italienischen Hersteller nur ungern nennen. Aber das Ergebnis ist halt schon eine andere Hausnummer als die handelsüblichen Lacke ;-).
Das von uns verwendete System ist mit anderen Produkten nicht kompatibel. Also können wir auch nicht auf günstige Angebote von Härter oder Thinner zurückgreifen.
Dafür standen einigen Betrachtern des von uns ausgestellten Porsche 356 am Presbergrennen die Tränen in den Augen ;-).
Wir erfüllen halt andere Ansprüche als eine normale Lackiererei.
Viele Grüße,
Rene
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micha1957
registrierter Benutzer
Berlin



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 18:49    Titel:  

Hallo
habe soeben extra nochmal in den Ordner geschaut.
Ich hatte wie einige wissen vor 2 jahren einen Vergaserbrand.
Damals hat alleine die Lackierung der Motorhaube über 4000,- € gekostet. ( Fa. Meel Karlsruhe )
Allerdings hat der Azubi dort tagelang geschliffen und es war ein Versicherungsfall,da wirds wohl immer etwas teurer.

gruss
micha
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Dietzenbach



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 19:12    Titel:  

Hallo Herr Gatza,
ich habe mir gerade das von Ihnen genannte Angebot angesehen. Ral Farbtöne sind generell preiswerter und diese angebotenen Lacke stammen aus Restbeständen. Die können durchaus noch gut sein, gar keine Frage. Ich kann die Lacke nicht verarbeiten weil sie nicht zu unserem System passen.
Viele Lackierereien kaufen solche günstigen Bestände auf um Geld zu verdienen. Daraus folgt ein Problem, dass wir immer wieder ausbaden müssen und den Kunden im Ende trifft. Sie gehen mit ihrem Wagen zu einem Lackierer um den Wagen komplett lackieren zu lassen. Keine Sorge, der Lackierer wird den Preisvorteil nur ungern an Sie weiterreichen. Er sieht nach der Farbzusammensetzung Ihrer Farbe und stellt fest einen Ton nicht auf Lager zu haben. Na dann kommen halt keine 12,8 gramm von diesem Gelb rein sondern ein ähnliches. Farbe drüber und fertig. Sie als Kunde sind glücklich, Ihr Auto sieht toll aus. Das Problem kommt wenn der Wagen nachlackiert werden muss.
Vor einem halben Jahr hatten wir den Fall eines hellblauen Jaguars. 4 Wochen langes Rätselraten um die Farbe (befreundete Lackierer wurden miteinbezogen) und endete in einem Labor in Holland. Der Tankdeckel hat jetzt mehr km gesehen als das Auto!
Aktuell haben wir einen XJ S3 der eine Komplettlackierung erhällt weil alle anderen Versuche gescheitert sind den Wagen beizulackieren. (Es haben sich an dem Problem auch andere Lackierer versucht ohne Erfolg, noch nicht einmal der Verursacher konnte das Problem in den Griff bekommen.).
Meine nächsten 3 Lackieraufträge (alles Komplettlackierungen, teilweise mit entlacken) stammen aus solchen Problemen. Deswegen arbeiten wir mit teuren Materialien.
Ich möchte doch auch Ihre nächste Tür schön lackieren!
Viele Grüße,
Rene
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Dietzenbach



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 19:31    Titel:  

Hallo Micha,
was Du beschreibst sind die handelüblichen Preise und bei allem anderen ist Vorsicht geboten. Dein Lackierer hat sich dabei auch nicht dumm und dämlich verdient. Deine Haube wurde sicherlich auch von innen auslackiert. Das ist viel arbeit und kostet viel Material. Das ich preiswerter arbeiten kann liegt auch nicht daran, dass die anderen den Startschuss nicht gehört haben. Meine Investitionen sind deutlich geringer als bei einem "modernen" Lackierer (letztes Jahr 30000€ für Ausstattung). Durch ständig neue Werkstoffe muss eine normale Lackiererei jedes Jahr neu investieren. Das brauche ich nicht und kann preiswerter sein. Deswegen verstehe ich mich auch problemlos mit den otsansässigen Lackierern. Die sind froh jemanden für die alten Autos zu haben womit sie kein Geld verdienen können.
Viele Grüße,
Rene
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Willi
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Verfasst am: So 25 Feb, 2007 20:28    Titel:  

Hallo,
also wenn 4000.--€ für eine E -Motorhaube normaler Preis ist, dann dürfte so ein ganzer E-Type 15 000.€ kosten ( normaler Preis) ?

Aber Hallo , da passt was nicht.

Nachdenkliche Grüße, Willi
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Dietzenbach



Verfasst am: So 25 Feb, 2007 21:17    Titel:  

Hallo Willi
sieh Dir mal die Motorhaube vom E-Type an. Das ist das halbe Auto ;-). Und muss noch von innen lackiert werden.
Spass beiseite, bei einem E-Type macht die Motorhaube wirklich einen erheblichen Teil der Arbeit aus. Alleine bei den Luftschlitzen ist genügend Arbeit. Eine Komplettlackierung von 10000,00 € für einen E-Type ist nicht wirklich ungewöhnlich. Mann muss bei dem berichteten Versicherungsschaden berücksichtigen, dass Demontage und Montage dabei sind. Und die meisten Lackierer brauchen 70,00 € pro Stunde um Ihren Aufwand bezahlen zu können. Das ist leider Realität! Die würden sich auch freuen wenn es für die Hälfte ginge. Bei unseren geltenden Sicherheits- und Umweltauflagen sind Arbeitsplätze teuer!
Viele Grüße,
Rene
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